Reise-Erlebnis Der Häuptling trägt jetzt die Batschkapp auf dem Kopf

Heusweiler · Günter Georgi aus Niedersalbach musste in den Siebzigern im Amazonas-Dschungel von Peru ein kleines Opfer bringen.

 Günter Georgi

Günter Georgi

Foto: Ute Kirch

In unserer kleinen Sommerserie „Reise-Erlebnisse“ erzählen wir von großen und kleinen Abenteuern auf Reisen, die unsere Leser gern mit uns teilen möchten. Heute: Günter Georgi aus Niedersalbach.

Der 90-Jährige ist viel umhergereist. In 92 Ländern ist er bereits gewesen, war mit dem Schiff vom Senegal bis zum Kongo unterwegs und schlug sich sogar allein durch den Urwald in Papua-Neuguinea. Im Urwald war Georgi auch, als er die Geschichte erlebte, die wir erzählen dürfen.

In den Siebzigern hatte es ihn mit einer Reisegruppe in das Amazonasgebiet in Peru verschlagen. Dort im Regenwald trafen sie auf einen Indianerstamm. „Sehr abenteuerlich war das“, antwortet Georgi auf die Frage, ob er nicht Angst gehabt hätte. Aber ganz so überraschend war die Begegnung nicht. Die Gruppe war bei den Indianern angemeldet. Sie waren Teil eines Touristenprogrammes, aber sie waren auch echt.

Der Stamm lebte in einer winzigen Siedlung mit wenigen einfachen Hütten direkt am Ufer des Amazonas. Er bestand aus zehn bis zwölf Leuten mitsamt ihren Kindern, wie sich der Saarländer erinnert. Als Georgi mit seinen Mitreisenden in das Dorf eintrat, kamen die Jungen und Mädchen gleich auf die Gruppe zugestürmt und umringten sie. „Wir haben uns gegenseitig bewundert“, sagt Georgi. Es gab Maispampe und Bohnensuppe zu essen, die die Indianer zubereitet hatten. Und zur Nacht legte sich Georgi auf ein knarksendes „Brettergestell“ zum Schlafen.

Als die Gruppe am nächsten Tag wieder aufbrechen wollte, sah unser Abenteurer plötzlich den Häuptling auf sich zukommen. Der stolze Indianer baute sich vor ihm auf, schaute auf Georgis Scheitel und hatte einen großen Wunsch: „Er wollte meine Batschkapp haben“, sagt der 90-Jährige. Aber klar. Ohne zu zögern nahm Georgi sie vom Kopf und gab sie dem Häuptling. Der setzte sie sich sofort auf. Im Gegenzug bekam der Niedersalbacher den Federschmuck vom Indianer geschenkt. „Den hat dann später mein Sohn bekommen. Ich habe mir zuhause gleich wieder eine neue Batschkapp gekauft.“

Sie haben auch ein Reise-Erlebnis, das Sie mit uns und unseren Lesern teilen möchten? Egal wo erlebt, in der Eifel, der Bretagne, in Chile oder Benin? Dann schreiben Sie uns eine E-Mail mit dem Stichwort „Reise-Erlebnis“ im Betreff an die Adresse redstv@sz-sb.de Darin reißen Sie kurz Ihr Erlebnis an, schicken uns ein Foto von sich im Anhang mit und hinterlassen Ihre Telefonnummer, damit wir Sie zurückrufen können.

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