So kann’s gehen Und schon wieder heißt es Heidi, heida

Germany’s Next Topmodel geht in die nächste Runde. Unsere Autorin fragt sich, warum die Fernsehshow immer noch funktioniert.

So kann’s gehen: Und schon wieder heißt es Heidi, heida
Foto: SZ/Robby Lorenz

Sexistisch, frauenfeindlich, „geistige Umweltverschmutzung“ – Ja, das allseits bekannte TV-Format Germany‘s Next Topmodel (GNTM) musste schon einiges an Kritik einstecken. Nichtsdestotrotz geht Heidi Klums Erfolgssendung nun schon in die 13. Runde. Wer das noch nicht wusste, muss nur ProSieben einschalten, um in jeder Werbepause – also nahezu rund um die Uhr – darauf hingewiesen zu werden. Natürlich sprechen unzählige Gründe dafür, die Show um das Model-Martyrium nicht anzuschauen. Aber damit wollen wir uns nicht aufhalten.

GNTM ist unbedingt sehenswert, weil es dort viel nackte Haut zu sehen gibt. Und in diesem Jahr muss man dafür nicht einmal besonders lange warten. Heidi wirbt schon jetzt damit, dass es so früh wie nie heiß hergehen soll. Das heißt, 50 blutjunge Damen müssen gleich zu Beginn nahezu alle Hüllen fallen lassen und sich möglichst vorteilhaft vor Heidis geschultem Cellulite-Blick und halb Deutschland präsentieren. Wer da Hemmungen oder gar Schamgefühl entwickelt, kann sich an der Modelmacherin, Heidi selbst, orientieren: Sie wirbt nackend in einer Venusmuschel für ihre Show.

Bevor man sich jetzt fragt: „Hä, wieso in einer Muschel? Wieso nackig? Ja, sie ist dünn, aber wie passt sie in eine Muschel?“ gibt es bei aller Nacktheit allerdings einen Wermutstropfen. Die GNTM-Jury konnte es leider auch in diesem Jahr nicht durchsetzen, dass auch die minderjährigen Model-Anwärterinnen  blankziehen. Sie müssen ihre Oberteile anbehalten. Immer dieser Jugendschutz . . .

Trotzdem gibt es immer noch genug nackte Haut. Ganz viele Nackedeis am Strand. Nackte Mädchen im Wasser, unter Palmen und im Sand. Aber ganz wichtig bei Heidis Sendung: die Vorbildfunktion! Endlich lernen junge Frauen, worauf es wirklich im Leben ankommt: Gut aussehen, gut laufen und sich sexy im Sand rekeln. Managerin, Informatikerin, Ingenieurin? Schnee von gestern! Dazwischen immer wieder Brüste, Hintern. Hirn? Eher weniger.

Darüber hinaus kann man mit GNTM endlich dieser leidigen „Me too“-Debatte etwas entgegensetzen. Kann ja alles nicht so schlimm sein, wenn sich immer noch so viele Frauen gern im Fernsehen ausziehen und sich auch scheinbar nichts daraus machen, nur auf ihr Äußeres reduziert zu werden. Oder?

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