Terrorabwehr in Saarbrücken Halten Betonklötze Amokfahrer auf?

Saarbrücken · Der Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt 2016 mit zwölf Toten hat die Sicherheitsexperten zu stark gefragten Personen werden lassen. In Saarbrücken sollen Steinpoller Schutz bieten.

 Abgesichert: Der Christkindlmarkt in Saarbrücken. Schwere Betonblöcke sollen vor Amokfahrten mit Mehrtonnern schützen. Weit im Hintergrund erst sind Verkaufsbuden zu erkennen.  

Abgesichert: Der Christkindlmarkt in Saarbrücken. Schwere Betonblöcke sollen vor Amokfahrten mit Mehrtonnern schützen. Weit im Hintergrund erst sind Verkaufsbuden zu erkennen.  

Foto: Matthias Zimmermann

Ein tonnenschwerer Laster rast auf eine Fußgängerzone zu. Mit Brachialgewalt bahnt sich dessen Fahrer einen Weg. Er steuert ungebremst auf Menschenmassen zu.

Um gegen solch einen Anschlag, wie er sich in Berlin vergangenen Dezember ereignete, gewappnet zu sein, sollen schwere Betonpoller den am Montag, 27. November, beginnenden Christkindlmarkt in Saarbrücken schützen. Städtische Mitarbeiter stellten sie aus Richtung Mainzer Straße dort ab, wo der St. Johanner Markt ohnehin für Autos generell mit Stahlpfosten abgeriegelt ist (wir berichteten).

Doch was bringen sie? Sind solche tonnenschweren Blöcke dazu geeignet, einen Amokfahrer aufzuhalten? „Auch sie können einen 40-Tonner nicht komplett stoppen“, sagt Bertram Stoll. Dennoch geht der Leiter beim Ermittlungs- und Servicedienst (ESD) der Polizeiinspektion St. Johann davon aus, dass die weit vor den ersten hölzernen Buden des Weihnachtsmarktes platzierten Klötze durchaus im Fall der Fälle Leben retten. „Sie bremsen“, ist der Experte sicher. Der bei einem Aufprall verursachte Lärm bewirke zudem, dass Passanten aufschrecken und sich in Sicherheit bringen.

In Köln, wo ebenfalls mächtige Steinquader Terroranschläge mit Fahrzeugen auf der Domplatte verhindern sollen, ergaben Untersuchungen unterdessen, dass diese nicht geeignet seien. Zu klein und darum zu schwach, um einen Fahrer mit Mordabsichten aufzuhalten, lautete das vernichtende Urteil der Kontrolleure.

Anders die Situation in Saarbrücken, erklärt Polizei-Fachmann Stoll. Die hier positionierten steinernen Poller seien eine Weiterentwicklung. „Zuvor wurden schmale Betontrennwände aufgestellt, wie man sie an Autobahnbaustellen kennt. Die waren zu schwach.“ Die klobigen Teile, die nicht nur am St. Johanner Markt, sondern auch in der Bahnhofstraße, vom St. Johanner Markt kommend, liegen, trügen allein durch ihre Masse zur Sicherheit bei. Das hätten Tests ergeben. Gleichzeitig liegen die Klötze nicht einfach auf blankem Untergrund und rutschten nicht beim Aufprall zur Seite. Eine bremsende Matte erschwere zusätzlich, mit einem Lastwagen durchzubrechen. Stoll rechnet mit weiteren Entwicklungen in der kommenden Zeit, die Barrikaden wie diese noch effektiver werden lassen.

Schon heute glaubt Stoll an die abschreckende Wirkung auf Terroristen, ihr Ziel wegen der Straßenblockade nicht zu erreichen: viele Opfer auf dem Gewissen zu haben.

Trotz der technischen Hindernisse seien verstärkt Streifengänge der Polizei vorgesehen. Zusätzlich stünden unterstützend Kollegen des städtischen Ordnungsamtes parat.

 Abgesichert: Der Christkindlmarkt in Saarbrücken. Schwere Betonblöcke sollen vor Amokfahrten mit Mehrtonnern schützen.

Abgesichert: Der Christkindlmarkt in Saarbrücken. Schwere Betonblöcke sollen vor Amokfahrten mit Mehrtonnern schützen.

Foto: Matthias Zimmermann
 Abgesichert: Der Christkindlmarkt in Saarbrücken. Schwere Betonblöcke sollen vor Amokfahrten mit Mehrtonnern schützen.

Abgesichert: Der Christkindlmarkt in Saarbrücken. Schwere Betonblöcke sollen vor Amokfahrten mit Mehrtonnern schützen.

Foto: Matthias Zimmermann
 Abgesichert: Der Christkindlmarkt in Saarbrücken. Schwere Betonblöcke sollen vor Amokfahrten mit Mehrtonnern schützen.

Abgesichert: Der Christkindlmarkt in Saarbrücken. Schwere Betonblöcke sollen vor Amokfahrten mit Mehrtonnern schützen.

Foto: Matthias Zimmermann
 Abgesichert: Der Christkindlmarkt in Saarbrücken. Schwere Betonblöcke sollen vor Amokfahrten mit Mehrtonnern schützen.

Abgesichert: Der Christkindlmarkt in Saarbrücken. Schwere Betonblöcke sollen vor Amokfahrten mit Mehrtonnern schützen.

Foto: Matthias Zimmermann
 Abgesichert: Der Christkindlmarkt in Saarbrücken. Schwere Betonblöcke sollen vor Amokfahrten mit Mehrtonnern schützen.

Abgesichert: Der Christkindlmarkt in Saarbrücken. Schwere Betonblöcke sollen vor Amokfahrten mit Mehrtonnern schützen.

Foto: Matthias Zimmermann
 Abgesichert: Der Christkindlmarkt in Saarbrücken. Schwere Betonblöcke sollen vor Amokfahrten mit Mehrtonnern schützen.

Abgesichert: Der Christkindlmarkt in Saarbrücken. Schwere Betonblöcke sollen vor Amokfahrten mit Mehrtonnern schützen.

Foto: Matthias Zimmermann
 Statt schlichter Poller: In Bochum sind Terrorsperren in Geschenkpapier gehüllt.

Statt schlichter Poller: In Bochum sind Terrorsperren in Geschenkpapier gehüllt.

Foto: dpa/Oliver Berg

Doch was auch alles zur Sicherheit der Marktbesucher getan wird: „Einen absoluten Schutz wird es nie geben.“ Stoll dazu. „Nicht jeder Terrorist versucht, mit einem Fahrzeug zu töten.“ Kontrollen der gemeinsamen Streifen von Polizei und Stadt auf dem Markt sollen Gefahren minimieren. Stoll wehrt sich aber gegen Panikmache: „Europaweit gibt es eine erhöhte Terrorgefahr. Aber bei uns sind keine konkreten Hinweise bekannt.“

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