Notsituation in Saarbrücken Tafelchef verhängt Aufnahmestopp

Saarbrücken · Vereinsvorsitzender: Nur Härtefälle kommen als neue Empfänger hinzu. Probleme mit Flüchtlingshilfe.

 Für Lebensmittelspenden anstehen: Auch in Saarbrücken wird es eng. (Symbolbild)

Für Lebensmittelspenden anstehen: Auch in Saarbrücken wird es eng. (Symbolbild)

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Die Versorgungslage bei der Saarbrücker Tafel, die nach eigenen Angaben 4500 Hilfsbedürftige mit Lebensmitteln versorgt, ist angespannt. Daran lässt Chef Uwe Bußmann keine Zweifel. Deshalb gelte bis Mai ein Aufnahmestopp. Nur in Härtefällen, wenn beispielsweise Kinder betroffen sind, entscheide der Trägerverein individuell, ob Ausnahmen gemacht werden.

Das betreffe alle, wie Bußmann hervorhebt. Nicht nur Migranten, wie es zurzeit die Kollegen in Essen vollziehen. Aber auch er registriere Probleme mit der wachsenden Zahl ausländischer Bittsteller. Mittlerweile liege deren Anteil, die sich an die Tafel wenden, bei geschätzten 60 Prozent. Bußmann  bezweifelt, dass diese Größenordnung die tatsächliche Aufteilung Bedürftiger in der Landeshauptstadt widerspiegelt. „Das ist nicht das Spiegelbild der Gesellschaft“, ist der Hauptverantwortliche überzeugt. 

Probleme provozierten zudem  kulturell bedingte Unterschiede, wie Deutsche und Migranten um Spenden bitten. Bußmann: „Viele Ausländer reden untereinander lauter, was eine ältere Frau schon mal abschreckt, sich vor der Ausgabe einzureihen.“ Und es mangle einigen insbesondere vom Balkan an Respekt gegenüber Frauen, die anstehen. Bußmann: Die Männer  treten sehr forsch und fordernd auf und schotten sich ab.“ Dafür setze die Tafel ehrenamtliche Dolmetscher ein, die den Betroffenen erklären „dass das in Deutschland so nicht geht“.

Bußmann: „Ich finde es mutig, dass die Essener Tafel damit an die Öffentlichkeit gegangen ist. Das Problem gibt es überall in Deutschland, aber kaum jemand spricht darüber.“

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