Ausstellung Zwischen Design, Urban Art und Pop Art: Stefan Golz bei Neuheisel

Saarbrücken · Stefan Golz ist nicht nur Künstler, er ist auch Designer. Gemeinsam mit einem Partner betreibt er das Mode-Label „Wemoto“. Golz ist kreativer Kopf des Duos und entwirft die Designs.

 Eines der Bilder von Stefan Golz in der Galerie Neuheisel.

Eines der Bilder von Stefan Golz in der Galerie Neuheisel.

Foto: golz

Der große Erfolg das Streetwear-Labels dürfte auch an den coolen T-Shirt-Aufdrucken liegen. Golz trifft das Lebensgefühl junger Großstadtmenschen perfekt.

Als Künstler überträgt er die grafischen Arbeiten auf Papier und Leinwand. Schwarz-weiß und eine klare Linienführung bleiben erhalten. Dabei entsteht der Eindruck des flüchtig dahin Gekritzelten. Seine Motive stammen aus der Populärkultur und der Werbung, es herrschen einfache grafische Zeichen und Schriften vor, hinzukommen Comicfiguren wie Goofy, Snoopy oder Donald Duck.

Die stärksten Bilder verschränken verschiedene Ebenen. Viele Gemälde auf Leinwand ahmen rohe Wände nach. Die Struktur des Malgrundes bleibt erkennbar, weiße Farbe wurde mit sichtbaren Spuren aufgetragen, ist oft aber so dünn, dass Spuren von Formen und Farben sichtbar werden, die offensichtlich übermalt wurden. Das Darunterliegende ist kaum zu entziffern. Manchmal scheinen Formen des Vordergrundes vorweggenommen zu sein, oft sind sie, anders als der Vordergrund, farbig. Etwa bei dem rauchenden Schimpansen, in dessen kaum verhülltem Hintergrund sich eine Urlaubsszene mit Palme, Sonnenuntergang und Drink finden lässt.

In einigen Werken rückt der „verwitterte“ Hintergrund ins Zentrum. Die Inhalte im Vordergrund sind als Negativform dargestellt, indem der Vordergrund unter Auslassung der eigentlichen Form schwarz eingefärbt wurde. Der farbige Hintergrund wird zur füllenden Fläche und scheint als bunte Farbwolke aufgesprayt worden zu sein. Immer wieder pflegt Golz einen Humor zwischen Ironie und Sarkasmus, etwa wenn er das Michelin-Männchen mit Papiertüte auf dem Kopf winkend durchs Bild eilen lässt.

So richtig vom Hocker reißen viele Arbeiten nicht, weil vieles den Betrachter nicht mitnimmt. Der Eindruck entsteht wohl vor allem, weil die Werke nahe an seiner Design-Arbeit bleiben, sich zwischen Urban Art und Pop-Art verlieren und zu plakativ werden. Was als Modedesign toll ist, funktioniert aber nur bedingt als Kunst. Nichtsdestotrotz beweist Galerist Benjamin Knur in der gut gehängten Schau mal wieder ein gutes Gespür, denn die Ausstellung in der Galerie läuft ausgezeichnet.

Stefan Golz „Standing in the Light, Looking for the Shadow“ bis 26. Juni, Galerie Neuheisel, Johannisstraße, Saarbrücken.

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