OB Conradt zu Corona-Virus Stadt plant Not-Betreuung für Kita-Kinder

Saarbrücken · Wenn ab Montag alle Kitas und Schulen im Saarland geschlossen bleiben, stehen viele Eltern vor einem Dilemma. Die Stadt will helfen.

 Isabelle Prianon, Geschäftsführerin des Eurodistricts SaarMoselle; Gilbert Schuh, Bürgermeister von Morsbach und Vizepräsident Eurodistrict SaarMoselle; und Uwe Conradt, Oberbürgermeister von Saarbrücken, informierten am Freitag über Maßnahmen gegen das Corona-Virus.

Isabelle Prianon, Geschäftsführerin des Eurodistricts SaarMoselle; Gilbert Schuh, Bürgermeister von Morsbach und Vizepräsident Eurodistrict SaarMoselle; und Uwe Conradt, Oberbürgermeister von Saarbrücken, informierten am Freitag über Maßnahmen gegen das Corona-Virus.

Foto: BeckerBredel

Die Mitarbeiter der Landeshauptstadt Saarbrücken arbeiten zurzeit an einem Notfallplan, mit denen Kita-Kinder doch noch betreut werden können. Das Land hatte am Freitag angeordnet, dass ab Montag alle Kitas und Schulen im Land wegen des Corona-Virus schließen müssen. Um Eltern zu entlasten, soll es daher eine Art „Rumpf-Betreuung“ von Kindern geben, wie der Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) am Freitag vor der Presse erklärte. Die Details sind noch unklar. Derzeit werde der Bedarf ermittelt, ebenso die Kapazitäten, die zur Verfügung stünden. Vermutlich laufe es aber auf die Betreuung kleiner Gruppen an vielen verschiedenen Standorten hinaus.

Die „systemrelevanten“ Bereiche wie die Versorgung mit Strom, Wasser und Energie seien „zwingend zu erhalten“ und derzeit auch gesichert, sagte der Rathauschef. Gerade in der aktuellen Krise habe die Aufrechterhaltung der Stadtverwaltung Priorität. Die Maßnahmen dazu müssten „geeignet, erforderlich und angemessen“ sein. Sicherheitsrelevante Bereiche blieben einsatzfähig und würden noch verstärkt.

„Das Saarbrücker Rathaus wird nie geschlossen“, war dann am Freitag eine der zentralen Botschaften von Uwe Conradt. Doch auch vor der Saarbrücker Stadtverwaltung macht das Corona-Virus nicht Halt. Ein Teil der städtischen Mitarbeiter ist in Quarantäne, nachdem am Dienstagabend ein Corona-Fall bekannt geworden war. Daraufhin habe man eine Etage in einem Amt gesperrt und den Arbeitsbereich desinfiziert, sagte Conradt. Weitere Angaben zur Zahl und Herkunft der betroffenen Mitarbeiter machte Conradt mit Verweis auf den Mitarbeiterschutz nicht.

Außerdem beklagte Conradt Fälle, in denen Franzosen hierzulande wegen ihrer Nationalität diskriminiert worden seien. Das Robert-Koch-Institut hatte in dieser Woche die Region Grand-Est, zu der das angrenzende Département Moselle gehört, zu einem von weltweit fünf Risikogebieten erklärt. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden habe es nun Fälle gegeben, in denen Franzosen an ihrem Arbeitsplatz auf deutscher Seite abgewiesen oder bedroht wurden. Oberbürgermeister Conradt stellte angesichts der Vorfälle klar: „Grenzgänger dürfen weiterhin auf unseren Baustellen und in unserer Verwaltung arbeiten.“ Und weiter: „Diese Vorfälle, die sich bereits in den letzten Stunden in Saarbrücken ereignet haben, veranlassen mich, dringend dazu zu appellieren, nicht zu verurteilen, sondern allen Menschen mit Menschlichkeit, Rücksicht und Respekt zu begegnen.“

Die meisten der Infektionsfälle in Grand-Est gehen auf eine religiöse Feier nahe der elsässischen Stadt Mühlhausen zurück, die rund 200 Kilometer von Saarbrücken entfernt sei. Die meisten der Infizierten die in Metz, der Hauptstadt des Département Moselle, registriert sind, hätten sich im südlichen Elsass angesteckt. In der unmittelbaren Grenzregion zwischen Lothringen und dem Saarland gebe es nur punktuell Fälle von Corona-Virus, berichtete Isabelle Prianon, die Geschäftsführerin des Eurodistricts SaarMoselle, bei der Pressekonferenz mit Conradt. Gilbert Schuh, Vizepräsident des Eurodistricts und Bürgermeister von Morsbach in direkter Grenznähe, verwies darauf, dass sich die regionale Gesundheitsagentur Agence régionale de santé der Region Grand-Est in  Austausch mit dem Saar-Gesundheitsministerium befinde.

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