Vor der Premiere „Travis Pine“ lässt Trumps Puppen tanzen

Saarbrücken · Das Theater im Viertel wagt den Neustart. Mit einer Groteske passend zum amerikanischen Wahlkampf. Es spielt Dietmar Blume, flankiert von etlichen Puppen.

 Dietmar Blume löst die Corona-Abstandsregeln auf seine Art: Der künstlerische Leiter des Theaters im Viertel lässt sich bei „Travis Pine“ mit Puppen-Kollegen ein. 

Dietmar Blume löst die Corona-Abstandsregeln auf seine Art: Der künstlerische Leiter des Theaters im Viertel lässt sich bei „Travis Pine“ mit Puppen-Kollegen ein. 

Foto: TIV

Das Theater im Viertel (TiV) ist zwar klein, aber das Virus ist kleiner. Und in diesem Falle gilt: Der Kleinere ist stärker. Viele Monate stand das beliebte Theaterchen am Saarbrücker Landwehrplatz leer. Corona-bedingt war keine einzige Vorstellung drin.

Jetzt wagt die Mann- und Frauschaft um den künstlerischen Leiter Dietmar Blume und die Geschäftsführerin Jutta Roth einen Neustart. Am Freitag, 9. Oktober, 19.30 Uhr, hat „Travis Pine“ Premiere. Wenn auch in sehr intimem  Rahmen.

„Aktuell sind 20 Zuschauer im TiV erlaubt“, erläutert Jutta  Roth. Und diese Zuschauer dürfen sich darauf einstellen, dass es im  TiV deutlich kühler werden dürfte als gewohnt. Es wird nämlich kräftig gelüftet. „Alle Inszenierungen sind so ausgewählt, dass man nach 30 Minuten eine Pause machen und querlüften kann“, erläutert Jutta Roth. „Wir nehmen unsere Fürsorgepflicht sehr ernst und nehmen den Organisationsberg für unser Publikum gerne in Kauf.“

Das Publikum muss sich wie mittlerweile bereits gewohnt vorher anmelden und die notwendigen Daten hinterlassen. Am Theaterabend wird jeder Zuschauer, jede Zuschauerin am Eingang empfangen, es gibt Desinfektionsmittel, und es gilt Maskenpflicht bin zum zugewiesenen Platz.

Aber was wird nun gespielt, wenn alle Schutzmaßnahmen gegen das mächtige winzige Virus abgehandelt sind? Ein vielversprechendes Stück, ein vor allem auch ausgesprochen aktuelles: „Travis Pine  – ein Mann des Volkes“ ist eine politische Fabel von Sam Bobrick und passt perfekt zum amerikanischen Wahlkampf, dessen teils grotesken  Verlauf man ja auch auf dieser Seite des Atlantiks mit  Spannung verfolgt.

Der Bürger Travis Pine, von der Regierung tief enttäuscht, schreibt dem US-Präsidenten böse Briefe. Ein FBI-Agent soll ihn davon abbringen, denn diese Botschaften deprimieren den Präsidenten und beeinträchtigen seine Fähigkeit, das Land zu führen. Doch erst als der Agent ihn mit immer höheren Regierungsposten besticht, wird Travis Pine umgänglicher. Wie weit lässt er sich ins Washingtoner Ränkespiel hineinziehen? „Ein Theaterstück, vergnüglich und intelligent mit moralischen Grundsätzen, Klischees, und archetypischen Abenteurern“, verspricht das TiV in seiner Ankündigung.

Eigentlich müssten für dieses Stück aber mindestens zwei Darsteller auf der kleinen Bühne des TiV stehen. Dietmar Blume will es allein schaffen – er arbeitet wie schon öfter in seinen Produktionen  mit den Elementen des Figurentheaters und gesellt sich Puppen als Mitspieler dazu. Regie führt Susanne Wieltsch.

„Travis Pine“ passt nicht nur prima zu all den aktuellen Gruselgeschichten aus Trumps Amerika, es hat auch ideale Corona-Länge. „Das Stück hat eine Spielzeit von 60 Minuten“, sagt Jutta Roth, „nach 30 Minuten gibt es eine 20-minütige Pause, in der die Zuschauer den Theaterraum verlassen“. Dann wird gelüftet, damit das kleine TiV den noch kleineren Corona-Feind rausschmeißen kann.

„Travis Pine – Ein Mann des Volkes“ hat am Freitag, 9. Oktober, 19.30 Uhr, Premiere. Weitere Vorstellungen sind am 10., 23. und 24. Oktober, jeweils 19.30  Uhr. Anmeldung und Karten auf der Internetseite des Theaters,  www.dastiv.de

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