Kolumne Sperrmüll wechsel dich

Es lohnt sich, öfter mal den Keller auszuräumen. Denn auf der Straße verwandelt sich der Sperrmüll unter Umständen in ganz andere Dinge.

 Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Kommentarkopf, Foto: Robby Lorenz

Foto: Robby Lorenz

Es gibt ja kaum etwas Befriedigenderes als eine Entrümpelungsaktion im heimischen Keller. Alte Lattenroste, halb kaputte Gartenmöbel, löchrige Sonnenschirme ... Es ist unfassbar, was man so alles „erst mal“ aufhebt. Wobei „erst mal“ bei solchen Dingen natürlich „jahrelang“ bedeutet, klar.

Wir haben uns jetzt nach Jahren ausgedehnten Sammelns aufgerafft und einen Sperrmüll-Termin reserviert (was übrigens überraschend fix über www.zke.de funktioniert). Es musste sein, in die Garage passte nicht mal mehr ein Fahrrad. Einen halben Tag habe ich Zeug raus geschleppt – wobei es praktisch war, dass man heutzutage ja das Haus voller Mundschutzmasken hat. In der Garage lebten bis dahin nämlich Spinnen und Mäuschen recht unbehelligt. Da war es gut, ausreichend Atemschutz parat zu haben (man sieht, Corona hat auch Gutes, nicht viel, aber immerhin).

Nun standen da die Berge auf dem Weg. Und da wir erstens eigentlich recht nette Menschen sind und zweitens wirklich nette Nachbarn haben, versteht es sich von selbst, dass wir Bescheid gesagt haben. Wir haben auch angeboten, dass wer will, was dazu stellen könne. Das hatte skurrile Folgen.

Eine Nachbarin zum Beispiel nahm sich einen alten Korbstuhl, den will sie sich für den Garten aufrüsten. Kinder bedienten sich an den Lattenrosten – kann man ja schließlich prima damit bauen. Eine andere Nachbarin informierte mich telefonisch, dass sie sich ein altes Klapptischchen genommen habe, um es aufzuarbeiten. Komisch. Einen Klapptisch? Hm, sowas hatten wir gar nicht.

Tatsächlich ist es so, dass während wir tagsüber bei der Arbeit waren offenbar so nach und nach der halbe Sperrmüll ausgetauscht wurde. Der eine Nachbar nahm was weg, der andere stellte was dazu. Was die eine nicht mehr wollte, erwies sich für die anderen als praktisch.

„Wir sollten das öfter machen“, schrieb die Nachbarin mit dem Tischchen. So ein „Sperrmüll wechsel dich“-Spiel ist lustig. Und ich bin jetzt sehr gespannt. Wenn ich heute Abend von der Arbeit komme, gehe ich zu allererst mal bei „unserem“ Sperrmüll vorbei. Vielleicht ist was dabei, was ich gut brauchen kann . . .

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort