Sommermusik in Saarbrücken Beim Musizieren kommt es auf die Haltung an

Saarbrücken · Die Sommermusik hat wieder einen prominenten Gast: das Multi-Talent Lorenz Blaumer. Am 20. August tritt der gebürtige Saarbrücker auf.

Lorenz Blaumer ist ein Musiker mit mannigfaltigen Talenten: Der Geiger spielt auch Klavier und E-Bass. Neben der Klassik ist der in Köln geborene Saarbrücker nicht minder in der Popmusik zuhause und nennt sogar ein Vordiplom in Physik sein Eigen. In seiner Hauptprofession, als Violinist, bereichert Blaumer nun die Saarbrücker Sommermusik: Bei einem Soloabend widmet er sich Johann Sebastian Bach und Max Reger. Termin ist Freitag, der 18. August, um 20 Uhr in der Neuen Trauerhalle des Hauptfriedhofs.

Dass Blaumer in einem Musikerhaushalt aufwuchs — beide Eltern sind Klassikprofis — habe Vor- und Nachteile, erzählt er. Früheste musikalische Erinnerungen? Das „Herumschrubben“ auf der Geige, die er damals im zarten Alter von drei bereits unbedingt erlernen wollte. „Grundsätzlich war zuhause klassische Musik selbstverständlich und allgegenwärtig: Musikmachen, klangliche Ästhetik und Phrasierung, aber auch das Selbstverständnis als Musiker habe ich auf diese Weise intuitiv aufgenommen.“

Doch hatte das „selbstverständlich auch Nachteile“, berichtet Lorenz Blaumer: „Die Beschäftigung mit Popkultur und vor allem mit Subkultur kam sehr spät. Rebellion beziehungsweise Abgrenzung werden schwieriger, wenn man schon in einer Künstlerwelt aufwächst.“ Positiver Nebeneffekt: „Das Finden eines eigenen Stils oder eigener Ausdrucksformen wird so zu einem noch zentraleren Thema.“

Nach regelmäßigem Geigenunterricht (ab sechs) kamen mit 13 Klavier- und ab 15 E-Bass-Unterricht hinzu. Zu den wichtigen Projekten seiner Laufbahn zählt Blaumer die „ersten eigenen Bands“ und damit verbunden die „Erkenntnis, dass man auch selbst Dinge gestalten kann“. Seit 2005 ist er Mitglied der bekannten Münchener Band „Einshoch6“, die Hiphop mit Klassik fusioniert.

Trotz des intensiven Musizierens begann Blaumer nach dem Abitur zunächst ein Physikstudium in München und beschäftigte sich als Werkstudent beim Musik- und Theater-Fachplanerbüro „Theapro“ mit Raumakustik, Beschallung und Medientechnik. Nach dem Physik-Vordiplom folgte mit 23 der Wechsel zum Violin- und Orchestermusik-Studium in Saarbrücken; 2013 der erfolgreiche Abschluss.

Als regelmäßige Aushilfe der Deutschen Radio Philharmonie, des Concert Lorrain, des Münchener Kammerorchesters und etwa beim Münchener Volkstheater hat Blaumer heute alle Hände voll zu tun. Große Bedeutung misst er der Arbeit mit Schauspielern und Tänzern und der Beschäftigung mit elektronischer Musik bei. Elementar sind dem reflektierenden Künstler, so sagt er, die „Haltung“ („Wofür möchte ich stehen? Was will ich zeigen?“), der „Klang als persönlicher Ausdruck“, die „ständige Suche“ und eine gewisse „Leichtfüßigkeit“.

Immer wichtiger werden ihm Freizeitfreuden wie Reisen, Spazieren, Festival- und Ausstellungsbesuche, Freunde, Partys, Musik hören — „oder einfach an der Saar oder im Park in der Sonne liegen: Als Musiker erzählt man Geschichten, präsentiert sich auch als Person. Wovon soll man erzählen, wenn man keine Zeit hat, das Leben zu erleben und zu genießen?“ Als musikalische Favoriten nennt Lorenz Blaumer den Elektroniktüftler Aphex Twin, den Geiger Frank-Peter Zimmermann, die Komponisten Astor Piazzolla und vor allem Bach. Von Bach wird am Freitag die d-Moll Partita erklingen, ferner die d-moll Sonate op. 42/1 von Max Reger.

Freitag, 18. August, 20 Uhr, Neue Trauerhalle Hauptfriedhof: Lorenz Blaumer - Violine solo. Eintritt frei.

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