Große Schau im Saarlandmuseum Schöne Bescherung: Wie Slevogt leuchtet

Saarbrücken · Am Samstag eröffnet die große Ausstellung „Slevogt und Frankreich“ im Saarlandmuseum. Ein Besuch in einem Museum, in dem sich gerade viel um Lichtstärken dreht.

 Vorbereitungen zur Ausstellung „Slevogt und Frankreich“ in der Modernen Galerie des Saarlandmuseums. Kuratorin Kathrin Elvers-Svamberk misst das Licht an Slevogts Gemälde „Judith mit Selbstbildnis“.

Vorbereitungen zur Ausstellung „Slevogt und Frankreich“ in der Modernen Galerie des Saarlandmuseums. Kuratorin Kathrin Elvers-Svamberk misst das Licht an Slevogts Gemälde „Judith mit Selbstbildnis“.

Foto: Iris Maria Maurer

Wenn man den ehemaligen Wechselpavillon der Modernen Galerie betritt, könnte man meinen, es weihnachte bereits. Während sich draußen noch die Sommersonne gegen die trüben Herbstwolken zur Wehr setzt, empfängt einen im Galerieraum nicht nur Stille, sondern nahezu nächtliche Schwärze.

Für die Ausstellung „Slevogt und Frankreich“ haben die Museumsleute die Wände des weißen Kubus ganz dunkel gestrichen. Damit die Gemälde, die an ihnen hängen, um so heller hervorleuchten. Das aber tun sie aber nur, wenn man ihnen Lichter „aufsteckt“.

Eine ganz schön aufwendige Sache und nur in Teamarbeit zu schaffen, wie unsere Stippvisite kurz vor der Ausstellungseröffnung zeigt. Zum x-ten Male an diesem Morgen fährt Uwe Jäger den Hubsteiger in Position, greift in die große Kiste mit den Halogenstrahlern, fährt hoch bis fast unter die Decke, um sie eine Schiene zu stecken und auszurichten.

„Etwas mehr nach links, einen Tick höher“,lässt sich Kuratorin Kathrin Elvers-Svamberk nun vernehmen. Sie steht zusammen mit einem Kameramann, den das Museum eigens für die Ausstellung als Licht-Experten engagierte, in einigen Metern Distanz zur Wand, um so zu kontrollieren, ob der Lichtkegel das Gemälde „Segelboote auf der Alster am Abend“ auch voll erfasst.

„Auch der Rahmen soll mit leuchten, denn er gehört dazu“, erläutert Museumschef Roland Mönig, der kurz nach dem Rechten sieht, während Elvers-Svamberk nun ein kleines Lichtmessgerät direkt vor die Leinwand hält. Denn auch die Lichtintensität muss stimmen. Mit 250 Lux dürfe ein Gemälde in der Regel beleuchtet werden, der Maximalwert sei meist im Leihvertrag vermerkt, erklärt sie. „Ich bin jetzt bei 212“, ruft sie Uwe Jäger zu, also kann er noch etwas zugeben. Und weiter geht‘s zum nächsten Bild.

Die Ausstellung, die 189 Werke von Slevogt und von berühmten französischen Kollegen wie Manet, Delacroix und Daumier zeigt, die ihn als Vorbilder stark beeinflussten, ist im Museum auf zwei Räume verteilt. Im Neubau sind die Landschaften zu sehen, hier im Trakt C vor allem Porträts sowie verschiedene Sujets wie „Leben und Freizeit“, „Bühne“, „Krieg“ und „Stillleben“.

„Bis Freitag war hier Großkampftag,“ sagt Elvers-Svamberk. Die ganze Woche seien jeden Tag drei bis vier Kuriere gekommen, um die 109 Leihgaben aus aller Welt zu übergeben. Da habe man drei Hänge-Teams gleichzeitig im Einsatz gehabt, die die Kunstwerke in Empfang nahmen, begutachteten, und wenn nötig restaurierten. Jetzt, wenige Tage vor der Vernissage, ist das meiste geschafft. Fast alle Bilder hängen an ihrem Platz.

Einige müssen noch etwas gerichtet werden wie das große Selbstbildnis von Slevogt mit einem Judith-Bild in seinem Atelier. Da seine Firnis so stark reflektiert, hat das Hängeteam oben zwei Schaumstoffstücke hinter den Rahmen gesteckt, damit es sich etwas nach vorne neigt. „Da werden wir vielleicht unten eine Aufstützleiste anbringen, der Schaumstoff kann dann wieder weg“, erklärt Museumschef Mönig.

Eine ganze Reihe von Bildern sind aber noch mit weißem Papier verhängt. „Das sind die Grafiken, die wollen wir nicht unnötig dem Licht aussetzen“, nennt Elvers-Svamberk den Grund und lüftet behutsam ein Papier. Prompt stellt sich wieder dieses Weihnachtsgefühl ein, dieser Moment der Spannung kurz vor der Bescherung.

Vernissage von „Slevogt und Frankreich“ war am vergangenen Freita in der Modernen Galerie des Saarlandmuseums. Die Ausstellung ist von Samstag, 1. September, bis 13. Januar zu sehen.

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