Singend und tanzend Vorurteile abbauen

Saarbrücken. Beim Abschlusstitel "Bounce" waren sie alle auf der Bühne. Die 160 Beteiligten, die zuvor über zwei Stunden eine tolle Show mit Tanz, Gesang, Trommeln und Zirkus gezeigt hatten. Jetzt ernteten sie den verdienten Applaus

Saarbrücken. Beim Abschlusstitel "Bounce" waren sie alle auf der Bühne. Die 160 Beteiligten, die zuvor über zwei Stunden eine tolle Show mit Tanz, Gesang, Trommeln und Zirkus gezeigt hatten. Jetzt ernteten sie den verdienten Applaus. Egal ob sie einen Migrationshintergrund haben, aus Frankreich kommen, ein körperliches oder geistiges Handicap haben, oder ob sie ganz einfach nur Jugendliche aus der Region sind. Und genau das war das Ziel dieser Veranstaltung in der Saarlandhalle, die der Verein Zweite Chance Saarland organisiert hat. Eingeladen waren eine Jugendgruppe aus Metz-Borny, Werkstätten für Menschen mit Behinderung der Lebenshilfe Merzig, das Café Courage Dillingen und das Werkstattzentrum für behinderte Menschen der Lebenshilfe, um mit den kreativen Jugendlichen der Zweiten Chance diese Show unter dem Motto "Begegnung ohne Barriere (Bob), das Leben ist schön" einzustudieren. Barrieren sollte es keine geben, und deswegen hatte Gesamtleiter Said Teimoure auch keine Bühne in der Saarlandhalle aufstellen lassen. "Wir wollen uns heute ganz bewusst auf einer Ebene bewegen", sagte er in seiner Einführung. Für Sozialminister Andreas Storm, den Schirmherrn der Bob-Aktion, hat das ganze Vorbildcharakter: "Dieser Abend ist ein toller Auftakt in die Woche der Inklusion im Saarland." Gerade über die Musik sei die Sprachbarriere gut zu überwinden: "Die Künstler sprechen die Sprache der Musik, die Zusammenarbeit funktioniert oft sprachenlos." Die Barrieren zu den Menschen mit Behinderung seien vor allem in den Köpfen verankert. Wer da auf dem Parkett der Saarlandhalle gesehen hat, wie toll sich Breakdancer, die sonst rasante und halsbrecherische Pirouetten drehen und akrobatische Sprünge vollführen, einen Tänzer mit Behinderung motivieren, anfeuern, versteht, was gemeint ist.Die verschiedenen Programmpunkte haben sich die 160 Beteiligten in den vergangenen Wochen in Workshops angeeignet. Trommeln auf Afrikanisch und Brasilianisch, samt dem dazugehörenden Duell der Trommelgruppen, in die sogar das Publikum eingebunden wurde. Toll auch die Idee, lebendige Tänzer und Tänzerinnen zu Marionetten zu machen, die von auf Stelzen laufenden Riesen zum Leben erweckt wurden. Und die Idee, mit einem alten Kohlenherd und einer ebenso alten Zinkbadewanne und einem hölzernen Stehpult zu musizieren. Interessant auch die Idee der Zweiten-Chance-Künstler David und Finn, ein Schlagzeugsolo mit dem dazu passenden Gesang zu verbinden. Am Ende gab es viel Applaus, und die Beteiligten waren sich gewiss, dass sie zumindest die Barriere in den Köpfen der Anwesenden eingerissen hatten.

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