Flüchtlingshilfe Seebrücke Saar fürchtet um Leben von Flüchtlingen

Saarbrücken · Im Juni 2018 rettete das Schiff „Lifeline“ der Dresdner Hilfsorganisation Mission Lifeline mehr als 230 Flüchtlinge, die vor der libyschen Küste in Seenot geraten waren. Dem Schiff wurde tagelang das Anlegen in Italien und Malta verweigert, bevor es die maltesische Hauptstadt Valetta anlaufen durfte.

Als Reaktion darauf wurde damals von Aktivisten die Bewegung „Seebrücke“ ins Leben gerufen.

„Die Initiative Seebrücke ist ein Bündnis, das im Sommer 2018 aus Empörung über die Vorgänge rund um die Lifeline entstanden ist. Kurz danach wurde dann auch in Saarbrücken die Seebrücke Saar gegründet“, erzählt einer der Aktivisten der Gruppe, der namentlich nicht genannt werden möchte. Zudem sei die Einrichtung des Ankerzentrums für Asylbewerber in Lebach ein gewichtiger Grund gewesen, im Saarland aktiv zu werden.

Seitdem versucht die Gruppe mit Demonstrationen, Flugblättern und offenen Briefen, ihre Forderungen in den öffentlichen Raum, vor allem aber in die Politik zu tragen. So organisierte das Bündnis beispielsweise im September 2018 und Januar 2019 Demonstrationen gegen das Ankerzentrum in Lebach. Außerdem wandte es sich im Februar 2020 mit einem offenen Brief an saarländische Bundespolitiker von CDU und SPD.

„Wir stellen uns entschieden gegen die Flüchtlingspolitik der Europäischen Union, der Bundesregierung und auch der saarländischen Landesregierung. Es muss Schluss sein mit der Festung Europa und der Kriminalisierung der Seenotrettung“, fügt der Aktivist hinzu. Die Europäische Union, Deutschland und auch das Saarland müssten entschieden mehr Flüchtlinge aufnehmen. Gerade konkrete Forderungen an die Politik zu formulieren und Solidarität zu erzeugen, sei ihnen wichtig. Zudem stellen sich die Aktivisten auch rechten Tendenzen in der Gesellschaft entgegen und waren im Januar 2020 an einem Aktionstag gegen den Rechtsruck beteiligt.

Aktuell bereiten dem Bündnis vor allem die Folgen der Corona-Krise Sorgen. „Die Zustände in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln sind ohnehin schon menschenunwürdig. Sollte es dort zu einem Corona-Ausbruch kommen, droht eine humanitäre Katastrophe, die viele weitere Menschenleben kosten wird“, warnt der Aktivist. Die schwierige Lage in Deutschland sei kein Grund dafür, Menschenrechte außer Kraft zu setzen. Die Solidarität dürfe nicht an nationalen Grenzen enden, teilte Seebrücke Saar mit.

 Weitere Informationen zur Seebrücke Saar: https://www.facebook.com/Seebrücke-Saar-477081296141830/

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