Müllwerker Schwere Arbeit für ein sauberes Saarbrücken

Kleinblittersdorf · Einst hatte er seinen Arbeitsplatz auf den Weltmeeren, heute steuert Sascha Schadt einen der Müllwagen des Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetriebes. Er ist stolz auf eine Arbeit.

 Sascha Schadt (43) arbeitet beim Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetrieb der Stadt Saarbrücken. Davor war er bei der Bundesmarine.

Sascha Schadt (43) arbeitet beim Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetrieb der Stadt Saarbrücken. Davor war er bei der Bundesmarine.

Foto: BeckerBredel

Er war mit dem Segelschulschiff „Gorch Fock“, dem Stolz der deutschen Bundesmarine, auf großer Fahrt, segelte von Kiel nach Bangkok. Heute ist er Müllwerker bei der städtischen Müllabfuhr in Saarbrücken und mit dem Job nicht weniger glücklich, als er es zu seiner Zeit als Matrose auf hoher See war. Sascha Schadt (43) aus Kleinblittersdorf wagte sich in die 50 Meter hohen Masten, um die Segel zu setzen, heute steuert er Müllfahrzeuge im dichten Stadtverkehr oder durch die Gässchen um den St.Johanner Markt. „Nach der Bundeswehr rutschte ich eher zufällig in den Dienst bei der Müllabfuhr hinein, habe es aber nie bereut“, sagt er.

Sein Tag beginnt um 4.30 Uhr, um 6 Uhr verlässt der Müllwagen die Halle. Die täglichen Touren sind festgeschrieben, insgesamt zweimal steuere er die Müllverbrennungsanlage in Velsen an. Dazwischen sind Hunderte Tonnen zu leeren. 20 Jahre war er „hinter dem Auto“. So nennen die Müllwerker den Dienst an der Tonne. In einer Schicht kommen 15 bis 20 Kilometer Laufstrecke zusammen, Tonnen werden zum Auto gerollt, aufgeladen, geleert, zurückgestellt. Das ist schwere körperliche Arbeit. „Trotzdem ist das ein gesunder Job“, sagt Schadt. Er sei im Freien und habe schnell gelernt,  die schweren Tonnen rückenschonend zu bewegen. „Ich kenne keinen, der bei uns Rückenschmerzen hat. Müllwerker sind fit“, sagt er und geht trotzdem zum Krafttraining in ein Fitnessstudio.

103 Kollegen hat er bei der Müllabfuhr. Die Stimmung sei klasse und für ihn ein Hauptgrund, sich bis heute wohlzufühlen. Deutlich besser geworden sei das Image seiner Arbeit. „Heute hupt nur noch selten einer, wenn wir mal eine Straße kurz blockieren. Alle wissen, was wir machen. Die Anerkennung ist da“, erzählt er. Ein Junge auf der Bellevue bringe jede Woche eine Tafel Schokolade zum Müllauto – das erfreue die ganze Truppe.

Nur Falschparker seien hin und wieder ein großes Problem: „Die Leute parken so, dass ein Auto gerade so durchkommt. Mit Müllautos und der Feuerwehr rechnen die nicht. Da brauchen wir immer mal wieder die Polizei, weil wir gar nicht weiterkommen.“ Dass die Saarbrücker Müllabfuhr ein hohes Ansehen genießt, belegten die Bewerberzahlen. Für die jährlich neun bis elf neu zu besetzenden Stellen gebe es bis zu 120 Bewerbungen.

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