Dank seines Handwerks genug zu essen

Scheidt · Der heute 75-Jährige Hermann Kleinbauer wollte von frühester Jugend an Bäcker werden. Und das wurde er denn auch. Jetzt wurde er für seine langjährige Meisterschaft geehrt.

 Bäckermeister Hermann Kleinbauer mit dem Goldenen Meisterbrief. Foto: Becker&Bredel

Bäckermeister Hermann Kleinbauer mit dem Goldenen Meisterbrief. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

"Ich habe immer mit Leib und Seele gebacken und zwar alles. Nur vorm Reinigen der Backstube habe ich mich immer versucht zu drücken", erzählt Bäckermeister Hermann Kleinbauer aus seiner Lehrzeit mit einem Schmunzeln. Der Scheidter erhielt kürzlich den Goldenen Meisterbrief für sein fünfzigstes Jubiläum der Bäcker-Meisterprüfung.

"Ich habe meine Lehre bei der Bäckerei Gräßer in Sulzbach mit 13 Jahren begonnen und war mit 16 Jahren ausgelernt und somit der jüngste Bäckergeselle zu meiner Zeit. Mein Vater wollte immer, dass ich Bergmann werde, so wie er. Für mich stand aber schon immer fest, dass ich Bäcker werden möchte", erzählt uns der 75-Jährige. Grund für seine Entscheidung seien die schlechten Zeiten während des Krieges 1944/45 gewesen. Während dieser Jahre hatten die Bürger nur wenig zu essen, und so beschloss er, Bäcker zu werden, denn diese hätten durch ihr Handwerk immer genügend Nahrung, dachte er sich.

"Nach meiner Ausbildung wechselte ich zur Bäckerei Günther Wagner in Dudweiler, welche ich später auch übernommen hatte. 1981 hatte ich eine eigene Bäckerei im Erdgeschoss meines Wohnhauses gegründet, in der ich 25 Jahre lang selbstständig gearbeitet habe", berichtet Kleinbauer. Vor 25 Jahren übergab er den Betrieb in die Hände seines ältesten Sohnes, welcher vom jüngsten Sohn unterstützt wird. Hermann Kleinbauer hat sich weitgehend aus dem Unternehmen zurückgezogen, liefert aber noch Brötchen aus. Dennoch genießt er es, sich ab und an ein leckeres Puddingteilchen und einen Kaffe in den Räumen seiner Backstube zu gönnen und an die alten Zeiten zurückzudenken: "Im Vergleich zu früher hat sich einiges geändert. Heute haben wir statt drei Brotsorten gleich 18. Die vielen Supermärkte mit den Backautomaten und Selbstbedienungstheken machen es den klassischen Bäckereien wirklich schwer. Als Inhaber einer Bäckerei kann man sich auf den Markt nur mit Freundlichkeit und Qualität behaupten. Daher fertigen wir unseren Sauerteig wie vor vielen Jahren noch traditionell selbst an", verrät der Meister, bei dem Qualität groß geschrieben wird. In seiner Freizeit ist der Rentner häufig zu Gast im Altenheim Bischmisheim, wo er zusammen mit Musikkollegin Sofia Günther Lieder auf dem Akkordeon für die Heimbewohner spielt. Außerdem veranstaltet er seit Jahren in der "Karlsberg Stubb", einer kleinen Kneipe in Scheidt , Senioren-Treffs für die Scheidter Bürger. Dort wird zusammen musiziert und sich ausgetauscht.

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