Einmischen erwünscht

Schafbrücke · 80 begeisterte Frauen folgten der Einladung von Veronika Kabis zum Frauenmahl mit dem Motto: Auftischen und einmischen! Zwischen den Gängen zum Büfett inspirierten vier prominente Tischrednerinnen das Gespräch zum Thema „Frauen engagieren sich für Frauen in Schwierigkeiten“.

 Engagierte Frauen kamen in Schafbrücke zusammen: (v.l.) Christine Unrath, Maike Lüdeke-Braun, Veronika Kabis, Lea Ackermann und Margriet Zieder-Ripplinger. Foto: Iris Maurer

Engagierte Frauen kamen in Schafbrücke zusammen: (v.l.) Christine Unrath, Maike Lüdeke-Braun, Veronika Kabis, Lea Ackermann und Margriet Zieder-Ripplinger. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

"Die Mahlzeit ist eine der wenigen Friedenstechniken, über die Menschen verfügen", sagte Veronika Kabis. Die Prädikantin der evangelischen Gemeinde Schafbrücke hatte zum ersten saarländischen Frauenmahl eingeladen. Geboten wurde aber nicht nur ein üppiges Büfett. Vier prominente Frauen heizten mit ihren persönlichen Anliegen die Diskussion während des Essens an. Für das Thema "Das Engagement von Frauen für Frauen in Schwierigkeiten" macht sich seit Jahrzehnten Lea Ackermann stark, die erste Tischrednerin. Sie arbeitete als katholische Ordensschwester in Afrika und kämpft seitdem für Frauen und Kinder - Opfer von Menschenhandel , Zwangsprostitution , Beziehungsgewalt und Zwangsehe. 1985 gründete sie die Hilfsorganisation Solwodi, um Frauen zu helfen, aus der Prostitution auszusteigen. Mit einer Unterschriftenaktion versucht sie aktuell, die deutsche Regierung dazu zu bewegen, den "Sklavenhandel mit Mädchen und Frauen" abzuschaffen. Die Prostitution verstoße gegen das Grundgesetz. Ihr Credo lautet, den "Kauf von Sex" unter Strafe zu stellen, womit sie intensive Gespräche anregte. Bei einer spontanen Kollekte kamen 430 Euro für ihr Projekt zusammen. Lea Ackermann wird am 22. November mit dem "Augsburger Friedenspreis" ausgezeichnet.

Als ehemalige Landespfarrerin für evangelische Polizeiseelsorge erlebte Christine Unrath eine Reihe brenzliger Situationen. Ihr Aufruf, in der Gefahr das "Naheliegende" zu tun und sich nicht von der Angst behindern zu lassen, fand ebenso großen Zuspruch im Saal wie die Meinung der SPD-Landtagsabgeordneten Margriet Zieder-Ripplinger, die Kirche müsse sich unbedingt in die Politik einmischen. "Wir brauchen ihre klare Position, zum Beispiel in Fragen des Umgangs mit Flüchtlingen", eine Thematik, die Maike Lüdeke-Braun aufgriff. Die Referentin der Beratungsstelle für Flüchtlinge des Diakonischen Werks in der Landesaufnahmestelle Lebach ermunterte die Frauen, sich der verängstigten Menschen anzunehmen, da sie die Gesellschaft mit ihren Kompetenzen bereicherten. Musikalisch wurde der Abend von Karin Zimmerling und Marina Kavtaradze am Klavier, Margit Bieg und Mechthild Diepers an der Querflöte sowie von Ruth Boguslawski, Gesang, mitgestaltet.

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