Von Kriegsleid bis zur Naturschönheit

St. Arnual. Der Krieg und vor allem die Bombennacht lassen den Saarbrücker Maler nicht los. Das schreckliche Bild, als er vom Alt-Saarbrücker Ordensgut aus auf das unglaubliche Feuermeer im unteren Alt-Saarbrücken, Malstatt, Burbach und St. Johann blicken musste, hat sich tief in Werner Schworms Erinnerung gegraben

St. Arnual. Der Krieg und vor allem die Bombennacht lassen den Saarbrücker Maler nicht los. Das schreckliche Bild, als er vom Alt-Saarbrücker Ordensgut aus auf das unglaubliche Feuermeer im unteren Alt-Saarbrücken, Malstatt, Burbach und St. Johann blicken musste, hat sich tief in Werner Schworms Erinnerung gegraben. So konnte der heute pensionierte Polier und Stahlbaumeister dieses schreckliche Szenario der Bombennacht vom 6. Oktober 1944 Jahrzehnte später als leidenschaftlicher Maler auf einer Leinwand festhalten. Dieses schlimme Erlebnis hat ihn auch zu seinem bisher größten Erfolg inspiriert, dem Bild "Reiter der Apokalypse", mit dem er 1998 die deutsche Meisterschaft der Amateurmaler gewonnen hat. "Mit dem brennenden Saarbrücken vor Augen habe ich von meiner Mutter erstmals das Wort Apokalypse gehört", erinnert sich Schworm, während er durch seine aktuelle Ausstellung im Heimatmuseum St. Arnual in der Augustinerstraße führt. Solch düstere Bilder malt der 78-Jährige aber nur noch selten. Meistens widmet er sich den Sehenswürdigkeiten aus Saarbrücken und Umgebung und der schönen Natur. Die Stiftskirche ist eines seiner liebsten Motive, der St. Johanner Markt auch. Wenn er die Bilder mit Ausstellungsbesuchern betrachtet, folgt oft eine kleine Diskussion. "Der Brunnen ist schon so oft verstellt worden, dass kaum noch einer weiß, wann er wo gestanden hat", informiert er. Schworm ist völlig überzeugt, dass das St. Johanner Wahrzeichen immer dort gestanden hat, wo er es auf den Bildern aus der jeweiligen Zeit gemalt hat: "Schließlich hat eine Tante von mir direkt am Markt gewohnt." Auch die Natur vermag Schworm schön in Szene zu setzen. Gerne erinnert er mit seinen Bildern daran, als Saar und stehende Gewässer, wie der Tabaksweiher, einst zugefroren und von Eisläufern belagert waren. Oft fängt er auch idyllische Momente aus allen Jahreszeiten an der Saar oder den Höhen zwischen Bischmisheim und Ensheim ein. Neben der eigentlichen Tätigkeit des Malens mag er an seinem Hobby: "Dass man auf der Suche nach Motiven oft in der frischen Luft unterwegs ist." Zwei bis drei Mal stellt er seine Werke im Jahr aus. Derzeit im Daarler Heimatmuseum und im Eschberger Hof. Klar, dass er die vielen Bilder - es sind einige Hundert - nicht alle behalten kann, sondern die meisten davon an Kunstliebhaber verkauft. Allerdings mache sich auch bei ihm die Wirtschaftskrise bemerkbar: "Derzeit verkaufe ich höchstens noch halb so viele Bilder." Die Ausstellung im St. Arnualer Heimatmuseum dauert noch einige Wochen. Wer den Künstler dabei treffen möchte und mit ihm über seine Werke reden will, sollte sie sich bis Ende des Monats mittwochs oder am Wochenende zwischen 15 und 18 Uhr anschauen.

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