Sarah Wagenknecht präsentiert Goethe als Kapitalismuskritiker

St Johann · Um den Klassiker Johann Wolfgang Goethe und seine Werke geht es in der ersten literaturwissenschaftlichen Ringvorlesung im Rathausfestsaal. Sie beginnt am Montag, 15. Juni, um 19 Uhr mit einer Vorlesung von Sahra Wagenknecht . Sie ist die erste stellvertretende Vorsitzende der Fraktion "Die Linke " im Deutschen Bundestag.

Ihr Thema ist am Montag "Goethe und ‚Faust'. Eine frühe Form von Kapitalismuskritik ". Wagenknecht zeigt Goethe als einen der "frühesten, feinsinnigsten und tiefgründigsten Kritiker, die der Kapitalismus je hatte". Die Bedrohung von Kultur, Zivilisation und Humanität in einer durchkommerzialisierten Gesellschaft habe er prophetisch vorhergesehen. Er sei aber kein rückwärtsgewandter Verweigerer gewesen, sondern weitsichtig genug, bereits über eine Moderne jenseits des Kapitalismus nachzudenken, als dieser sich gerade zu etablieren begann. Wagenknecht sieht bei Goethe die Zuversicht, dass der Mensch sich nicht auf Dauer in einer Gesellschaft einrichte, die Liebesfähigkeit, Sehnsucht nach Würde und Schönheit verkümmern lasse und Habsucht, Egoismus und soziale Ignoranz gnadenlos kultiviere. Woraus Wagenknecht folgert: "Wer Goethe liest, spürt, dass es nicht bleiben kann und nicht bleiben darf, wie es ist."

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