Klarmachen zum Winterschlaf

St. Johann · Der Winter kommt und mit ihm vielleicht Eis und Schnee. Schon möglich, dass die Saar zufriert oder zumindest Eisschollen herantreibt. Und die Boote im Osthafen sollen dabei möglichst nicht beschädigt werden.

 Rudi Krons, ein erfahrener Binnenschiffer und der Präsident des MBCS (Motorsportclub Saar), Heino Brand (v.l.) demontieren einen Mast an der Flamingo, dem Boot von Heino Brand. Fotos: Iris Maurer

Rudi Krons, ein erfahrener Binnenschiffer und der Präsident des MBCS (Motorsportclub Saar), Heino Brand (v.l.) demontieren einen Mast an der Flamingo, dem Boot von Heino Brand. Fotos: Iris Maurer

 Mitglieder des MBCS (Motorbootclub Saar) wärmen sich in der gemütlichen Stube ihres Clubschiffes auf.

Mitglieder des MBCS (Motorbootclub Saar) wärmen sich in der gemütlichen Stube ihres Clubschiffes auf.

Es ist ein richtiger Herbsttag, dieser Samstagnachmittag. Es ist kalt und das Wetter trüb. Auf den ersten Blick scheint am Saarbrücker Osthafen nicht viel los zu sein. Nur die Schüler der Bootsfahrschule drehen ihre Runden im kleinen Hafenbecken. Wer aber etwas sucht, trifft auf fleißige Bootsbesitzer, die an ihren Booten schrauben oder die Pflanzen im Hafen winterfest machen.

Einer von ihnen ist Manfred Sauder. Der 52-Jährige hat gerade sein 50 Jahre altes Holzboot fertiglackiert. In den Sommermonaten ist er mit ihm bis ans Mittelmeer unterwegs. Gekauft hat er es vor 16 Jahren. "Alle zwei Jahre muss ich das Holz abschleifen und neu lackieren", erklärt er. Beim Rumpf aus Mahagoniholz ist das alle vier Jahre nötig. "Früher hat man gesagt, ein Holzboot dürfe man im Winter nicht im Wasser lassen. Aber das ist Unsinn." Viele der rund 35 Bootsbesitzer bringen ihre Boote trotzdem in Winterquartiere und stellen sie zum Beispiel in einer Garage unter.

Die anderen, vor allem die Besitzer größerer Boote , decken sie mit Planen ab, um sie vor der Witterung zu schützen. "Außerdem muss man das Wasser aus dem Boot ablassen, weil es sonst im Winter gefriert", sagt Sauder. Dazu gehört das Kühlwasser des Motors ebenso wie das Trinkwasser und das für die Sanitäranlagen. Bei seinem Boot hat das auch Heino Brand bereits erledigt. Auch den Bugmast hat er schon abgebaut. "Der Rest kommt noch, wahrscheinlich in den nächsten zwei Wochen", sagt er. Heino Brand ist der Präsident des Motorbootclubs Saar (MBCS) und legt gerade eine Pause in der "Dresden" ein, dem Clubschiff des Vereins.

Dort wärmen sich einige Clubmitglieder am Ofen und unterhalten sich. Einmal im Monat ist hier ein Clubabend, aber auch sonst findet man hier immer mal Gesellschaft. "Wie das in Vereinen so ist", sagt Brand und lacht. Besonders froh ist er über die gute Anbindung an internationale Gewässer, die der Osthafen bietet.

Er eignet sich sowohl als Ausgangspunkt für kurze Wochenend-Touren als auch für längere Urlaubsfahrten, zum Beispiel nach Paris oder an die Nordsee. Ein Klassiker, erklärt Brand, sei die "kleine Sauerkrauttour", die auf 400 Kilometern über Mosel, Saar, Saarkanal und Rhein-Marne-Kanal durch Deutschland, Frankreich und Luxemburg führt. Mit Boots clubs aus der Großregion ist der Verein im Verbund "Freundschaft auf dem Wasser" organisiert. "Man besucht sich, unterstützt sich und bildet sich gegenseitig auch fachlich weiter", erklärt Brand.

Hier im Clubschiff jedenfalls geht der Betrieb auch in den Wintermonaten weiter, wenn es ruhig wird im Osthafen, der in der Motorbootsaison zwischen 300 und 500 Gastboote beherbergt. Die Saison geht immer vom 15. April bis zum 15. Oktober. Was die Bootsfahrer in der Zwischenzeit machen? "Wir überlegen uns, was wir im Frühjahr und im Sommer unternehmen", sagt Heino Brand.

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