Kirche zusperren? Nein, danke!

St. Johann · Die Ludwigskirche, Saarbrückens Wahrzeichen, ist nur noch zu Gottesdiensten und Konzerten geöffnet (wir berichteten). Grund: kein Personal, kein Geld, sagt die evangelische Kirchengemeinde Alt-Saarbrücken. Die evangelische Kirchengemeinde St. Johann hat in ihre Johanneskirche gerade 1,7 Millionen Euro investiert. Sie setzt auf eine „verlässlich offene Kirche“. Die katholische Pfarrei St. Johann mit ihrer Basilika auch.

 Dafür, dass die Saarbrücker Johanneskirche (Foto links im sanierten Glockenstuhl) Besuchern offen steht, sorgen unter anderem, von links, Kirchmeister Lutz Albersdörfer, Pfarrerin Silke Portheine-Hofmann, Küster Carsten Frickel und Pfarrer Herwig Hoffmann. Um die Basilika St. Johann kümmern sich Pfarrer Rolf Dillschneider und Pfarrsekretärin Waltraud Sahner. Fotos: Becker&Bredel

Dafür, dass die Saarbrücker Johanneskirche (Foto links im sanierten Glockenstuhl) Besuchern offen steht, sorgen unter anderem, von links, Kirchmeister Lutz Albersdörfer, Pfarrerin Silke Portheine-Hofmann, Küster Carsten Frickel und Pfarrer Herwig Hoffmann. Um die Basilika St. Johann kümmern sich Pfarrer Rolf Dillschneider und Pfarrsekretärin Waltraud Sahner. Fotos: Becker&Bredel

Gefühlt eine Ewigkeit, ganz sicher zehn Jahre lang, haben sie schon nicht mehr alle vier zusammen geläutet, die Glocken der Johanneskirche mitten in Saarbrücken, sagt Pfarrerin Silke Portheine-Hofmann. Es sei zu gefährlich gewesen, die Glocken ihre ganze Klangpracht entfalten zu lassen. Pünktlich zu Weihnachten hat die evangelische Kirchengemeinde St. Johann den Turm und den Glockenstuhl des neugotischen Bauwerks so weit saniert, dass an Heiligabend die volle Dröhnung möglich war.

1,7 Millionen Euro hat die Gemeinde in den vergangenen Jahren an der Südseite der Kirche (zur Saarbahnhaltestelle hin) und am Turm verbaut, sagt der für Finanzen und Gebäude zuständige Kirchmeister Lutz Albersdörfer. Unter anderem sind auch die Glocken neu befestigt worden, und die Klöppel wurden ausgetauscht. "Wir hatten Angst, dass die rausspringen", sagt Albersdörfer. Rund eine Million Euro hat die Gemeinde selbst aufgebracht, 700 000 Euro kamen vom Land, vom Bund und von der Denkmalpflege, sagt der Kirchmeister. Die Gemeinde sammelt nun weiter Spenden. Denn für die Sanierung der Nordseite werden weitere 1,2 Millionen Euro gebraucht. Bis das Geld zusammen ist, wird es dauern. Wenn im Januar das Gerüst abgebaut ist, ruhen die Renovierungsarbeiten also erst mal.

Dass die Kirche weiter "verlässlich", wie Pfarrerin Silke Portheine-Hofmann betont, geöffnet bleibt, kann die St. Johanner Gemeinde im Gegensatz zur Alt-Saarbrücker gewährleisten. Ehrenamtliche "Kirchenwächter" kümmern sich darum, dass jeder von Dienstag bis Sonntag zwischen 15 und 18 Uhr in die Kirche kann.

Auch die prächtigste Kirche der Saarbrücker Katholiken, die Basilika St. Johann , soll Menschen, die beten wollen oder Ruhe suchen, weiter offenstehen, sagt Pfarrsekretärin Waltraud Sahner. Montags, mittwochs, donnerstags, samstags und sonntags wird die Basilika um 8.30 Uhr aufgesperrt, dienstags und freitags um 9.30 Uhr. Geöffnet ist sie bis in die Abendstunden. Es gebe zwar "ab und zu ein bisschen Ärger", sagt Sahner. Aber auch wenn mal eine Kerze gestohlen wird oder jemand in der Kirche bettelt - das Basilikateam vertraue den Besuchern der Kirche. Eine "Bewachung" gibt es nicht. So wie Sahner das sagt, klingt es wie: "Gott sieht aber alles."

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