Ausstellung bei Neuheisel Gemälde mit einer Prise Humor

Saarbrücken · Künstler Stefan Reiher-Zucker stellt in der Galerie Neuheisel in Saarbrücken aus.

Schon das Plakat der aktuellen Ausstellung in der Saarbrücker Galerie Neuheisel macht neugierig. Da sieht man einen Mann von hinten, der gerade dabei ist, sein Portrait auf eine Mauer zu malen. Dieses subtile und auch humorvolle Selbstportrait des Saarbrücker Künstlers Stefan Reiher-Zucker ist beispielhaft für seine Kunst. Denn er malt realistische Gemälde in altmeisterlicher Manier der Ölfarben, von fast banalen Alltagssituationen, gewürzt mit einer Prise Humor.

In der Ausstellung selbst sind es zuerst die Ansichten von Saarbrücken, die den heimischen Betrachter ansprechen. Die Berliner Promenade ist dort genauso zu sehen, wie eine Kneipe am St. Johanner Markt. So wie man es kennt. Dann aber überraschen weitere Motive, wie das Silo am Osthafen aus einer von unten angeschnittenen Perspektive oder das umgebaute, ehemalige Siemens-Gebäude in der Martin-Luther- Straße. Bei diesen beiden Gemälden fällt auf, dass Reiher-Zucker es versteht, nicht nur Ansichten topographisch genau abzubilden, sondern er interpretiert die Motive ganz eigen, indem er sie aus ungewöhnlichen Perspektiven zeigt. Das verleiht den Gemälden oft den Charakter des Schnappschusses, so wie viele Menschen heutzutage schnelle Fotos mit der Handykamera machen.

Als Nächstes fällt auf, dass Stefan Reiher-Zucker, der 1958 in Illingen geboren wurde, lange im Nauwieser Viertel wohnte und heute in Riegelsberg lebt, das Handwerk der Malkunst beherrscht. Der Autodidakt malt realistisch, stimmig. Farben, Motive und Darstellungen sind natürlich, trotzdem bleiben die Arbeiten malerisch, die Pinselführung ist zu sehen.

Was die Gemälde aber wirklich spannend macht, ist die Lichtführung. Denn Reiher-Zucker stellt banalen, französischen Straßenansichten einen dramatischen Gewitterhimmel gegenüber. Und er liebt es, Sonnenreflexionen in seine Werke einzubauen. So werden die Ansichten von alltäglichen Straßenszenen von fahrenden Automobilen zu sommerlichen Gemälden. Die Hitze überträgt sich dabei ebenso auf den Betrachter, wie die Ruhe, die die Gemälde trotzdem ausstrahlen. Und der Humor? Der findet sich häufig in der Signatur des Künstlers. Viele der Werke sind mit seinem Kürzel „Chappla“ signiert, allerdings mal auf einem Autokennzeichen, dann auf einer weggeworfenen Fahrkarte am Bahnsteig.

Ausstellung „Außenblick“ von Stefan Reiher-Zucker (Chappla) in der Galerie Neuheisel, Johannisstraße 3A, Saarbrücken. Geöffnet bis 22. Juli, Dienstag von 10-16 Uhr, Donnerstag von 13-19 Uhr, Samstag von 11-13 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel. (06 81) 3 90 44 60.

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