Flohmarkt lockt auf den Gustav-Regler-Platz

St Johann · „Sommerlesen“ heißt das Programm, mit dem die Stadtbibliothek in den Ferien für sich wirbt. Los ging's gestern mit einem Bücherflohmarkt auf dem Gustav-Regler-Platz. Viele Leseratten nutzten die Gelegenheit.

 Bücher standen am Dienstag beim Start der Aktion „Sommerlesen“ auf dem Gustav-Regler-Platz im Mittelpunkt des Interesses: Auch Semih Yumak (links) und Kamelia waren ganz vertieft in ihre Lektüre. Foto: Oliver Dietze

Bücher standen am Dienstag beim Start der Aktion „Sommerlesen“ auf dem Gustav-Regler-Platz im Mittelpunkt des Interesses: Auch Semih Yumak (links) und Kamelia waren ganz vertieft in ihre Lektüre. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

In Kisten werden die Bücher am Dienstag aus der Stadtbibliothek gerollt und zu kleinen Centbeträgen verkauft. Auf dem Gustav-Regler-Platz sitzen harmonisch Kinder und Erwachsene auf roten Säcken und grünen Bänken. Unter blauem Himmel stöbern die Leute in Regalen und Kisten, schmökern in Büchern und stapeln ihre Favoriten neben sich. Das "Sommerlesen" der Stadtbibliothek sorgt erneut für Abwechslung in den Sommerferien.

Die Veranstaltungsreihe beginnt mit einem Bücherflohmarkt. Die Mitarbeiter der Stadtbibliothek sortieren über das ganze Jahr verteilt alte, abgegriffene, unbeliebte Bücher, DVDs und Cds aus und sammeln diese. Einmal im Jahr werden sie dann auf dem Flohmarkt verkauft. Von dem Geld werden neue Bücher angeschafft. Kinderbücher , Romane, Sachbücher, Zeitschriften, Filme oder Hörspiele, für jeden ist etwas dabei. "Wir diskutieren gerade darüber, ob das Buch für Kinder geeignet ist", sagt Victoria, sie steht mit ihrer Tochter vor den Büchertischen und hält ein Taschenbuch in der Hand: "Hummeldumm ". Die Tochter liest ihr daraus vor, um sie zu überzeugen, dass es ganz harmlos ist. Neben ihnen rollt ein weiterer Wagen voller Bücher an. "Das geht jetzt den ganzen Tag so weiter, wir haben genug Bücher", ruft die Mitarbeiterin einer Dame zu, die schon neugierig auf die neue Ware blickt: "Gott sei Dank habe ich das gesehen, ich bin eigentlich nur zufällig hier", sagt sie begeistert. Ein Mann verteidigt seinen Bücherstapel gegen andere Interessenten.

Andreas, regelmäßiger Besucher der Stadtbibliothek, sitzt schon eine Weile in einen Reiseführer vertieft auf der Bank: "Ich suche nach Dokumentationen über Griechenland und Frankreich, meistens gehe ich in die Bibliothek, um Zeitung zu lesen", erzählt er, als er von der Lektüre aufblickt. Er habe auch noch einige Bücher dabei, die er gleich zur Büchertausch-Telefonzelle ans Schloss bringe, er weist auf den Rucksack, der zu seinen Füßen liegt.

Auch Lieselotte hat Lektüre, passend zu ihren Urlaubsplänen, gefunden: "Unser nächster Urlaub geht in die Toskana, und der Autor hat eine Fattoria in der Nähe besucht und berichtet darüber. Er zeigt verborgene Orte, außerhalb der normalen Wege." Ihre Freundin Heidi hat gerade ein Kinderbuch für ihren Enkel gefunden, der in den USA wohnt. Die beiden genießen das Angebot der Bibliothek, wo sie häufiger anzutreffen sind.

In den nächsten Tagen folgen weitere Aktionen der Stadtbibliothek, wie eine Führung durch die Bibliothek oder Lesungen für Kinder und Erwachsene. Im Theater im Viertel ist am 18. August eine szenische Lesung, und auf dem Gustav-Regler-Platz gibt es am Tag darauf eine Spoken-Word-Show mit zwei Poetry Slammern aus Berlin. Außerdem läuft ein alternatives Ferienprogramm für Kinder.

Der Besucherandrang ist nach einer halben Stunde abgeflacht. Victoria konnte ihre Tochter mittlerweile überzeugen, sie hat das Buch zurückgebracht und stöbert schon wieder nach neuer Beute.

"Ich bin froh, dass es solche Veranstaltungen gibt, die Sommerferien sind sehr lang, und meine Kinder langweilen sich oft", erzählt Victoria und lacht.

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