Kleine Kinder im Wildpark Esel machen Lust auf Treffen im Grünen

Saarbrücken. · Die noch junge Saarbrücker Wildpark-Akademie soll Kinder und Eltern für die Natur in ihrer Nähe begeistern.

Eins muss man sagen, der Name „Waldkrabbelgruppe“ passt wie die Faust aufs Auge. Denn gekrabbelt wird ganz viel, hier im Saarbrücker Stadtwald. Ob im nassen Laub über Stock und Stein, über die kleine Holzbrücke, die eine Furche im Waldboden überbrückt oder sogar im Eselgehege den zahmen Tieren entgegen. Hauptsache die Kleider und Hände sind am Schluss ganz dreckig. Doch genau darum geht es, die Natur hautnah zu fühlen, zu erleben, ohne Angst vor Schmutz und Dreck.

„Wie sollen Kinder denn die Natur verstehen, wenn sie sie nicht zu greifen kriegen?“, fragt Myriam Hill, die Leiterin der Wildpark-Akademie. „Wir wollen die Kinder hier wieder näher an die Natur heranführen.“ In ihren Angeboten im Wildpark stelle sie nämlich immer wieder fest, dass viele Menschen der Natur inzwischen entfremdet sind. Vor rund sechs Wochen, Mitte August, hat sie deshalb die Waldkrabbelgruppe im Saarbrücker Wildpark ins Leben gerufen.

Die Idee dazu sei ihr gekommen, als sie mit ihrer einjährigen Tochter in Saarbrücken eine ganz gewöhnliche Krabbelgruppe besucht habe. „Da ich selbst sehr viel Zeit in der Natur verbringe, dachte ich mir irgendwie, diese Krabbelgruppen passen nicht zu mir. Das hat nicht zu meiner Idee vom Spielen mit Kindern gepasst“, sagt die 39-Jährige. „Also dachte ich mir: Wieso mache ich nicht meine eigene Krabbelgruppe auf?“ Als sie einige Zeit später das Angebot ins Internet gestellt habe, sei die Nachfrage so groß gewesen, dass sie nun sogar zwei Gruppen anbieten müsse. Jeden Donnerstagmorgen findet eine erste Krabbelgruppe zusammen, und jeden zweiten Donnerstagnachmittag eine weitere, für berufstätige Eltern. Die Kinder (und ihre Eltern) können so die Natur direkt vor Ort kennenlernen und ganz nebenbei auch noch ein paar einheimische Tiere besuchen und streicheln.

Auch die 32-jährige Antje Hinkofer kommt donnerstagsmorgens mit ihrem einjährigen Sohn Finn in den Wildpark. Finn und die anderen Kinder spielen in den neuen Holzkästen, die die Forstverwaltung in den Waldboden eingelassen hat. Finns Mutter Antje wohnt heute in Düppenweiler, stammt aber aus Saarbrücken. Sie erinnert sich daran, dass sie als Kind immer mit ihren Großeltern hier im Wildpark war. „Wir waren damals wirklich immer draußen“, sagt sie. Die Krabbelgruppen, die sie durch Finns Bruder schon kennengelernt hat, seien auch „irgendwie nicht ihre Welt“ gewesen. Deshalb nun der Ausflug in den Wald. Ihr Sohn darf auch ruhig mal dort hineinlaufen, ohne sich permanent an die vorgegebenen Wege halten zu müssen, sagt sie. „Er ist ein sehr energiegeladenes, sehr aktives Kind. Er braucht einfach diese Action. Und was gibt es denn da Besseres, als in den Wald zu gehen?“

Die meisten Kinder, die heute mitmachen, sind wie Finn ein Jahr alt oder sogar jünger.

Der Internetseite der Wildparkakademie zufolge richtet sie dieses Angebot an Kinder bis drei  Jahre. Aber so eng sieht Myriam Hill das gar nicht. Viele würden auch ältere Geschwister mitbringen. „Der Wald hat keine Altersbeschränkung“, sagt sie. „Jedes Kind, egal wie alt es ist, kann sich hier so entfalten wie es zu ihm passt.“

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