Eschberg soll seniorengerechter werden

St Johann · Auf dem Eschberg leben überdurchschnittlich viele Senioren. Der Eschbergpark bietet ihnen die Möglichkeit, mehr oder weniger direkt vor ihrer Haustür im Grünen Sonne zu tanken und frische Luft zu schnappen. Jetzt nahmen die Stadt und eine Bürgerinitiative die Wege im Park unter die Lupe – und sie stellten fest: Manches ließe sich durchaus noch verbessern.

 Das Netzwerk „Gute Nachbarschaft“ und die Initiative „Senioren im Quartier Eschberg“ hatten zu Wochenbeginn zur Weihnachtsfeier in den Eschberger Hof geladen – und die Senioren kamen gern. Foto: Oliver Dietze

Das Netzwerk „Gute Nachbarschaft“ und die Initiative „Senioren im Quartier Eschberg“ hatten zu Wochenbeginn zur Weihnachtsfeier in den Eschberger Hof geladen – und die Senioren kamen gern. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Wie viele andere Bewohnerinnen des Egon-Reinert-Hauses, des Seniorenheims auf dem Eschberg, liebt es Marianne Burgard derzeit, das schöne "Frühlingswetter" im Freien zu genießen. Zwar ist die Seniorin nicht mehr gut zu Fuß, dennoch besucht sie immer wieder gerne den nahen Eschberg-Park. Und zwar mit einem ganz normalen Rollstuhl, mit dem sie einen Teil des Parks auch bequem erreicht.

Die Topographie des Eschbergs bringt es aber mit sich, dass es quasi immer irgendwo bergauf oder bergab geht - und das bringt nicht nur für Rollstuhlfahrer Probleme. Auch wer mit Rollator, Stock oder mit einem Kinderwagen unterwegs ist, muss seine Route genau planen.

Das bestätigte sich einmal mehr am Donnerstagnachmittag bei der ersten Stadtteilbegehung, zu der das städtische Sozialamt gemeinsam mit der Verantwortungsgemeinschaft "Senioren im Quartier Eschberg" eingeladen hatte.

"Wir sind auf Ihre Erfahrungen und Hinweise angewiesen", erklärte Guido Freidinger, der Leiter des Saarbrücker Amtes für soziale Angelegenheiten, vor dem Start des Rundgangs im Café Kontakttreff der Lebenshilfe am Brandenburger Platz.

Und schon bald tauchte das erste Hindernis auf: Mobilitätseingeschränkte Menschen, die nämlich zum Beispiel vom Kontakt-Café auf dem direkten Weg in den nahen Eschberg-Park wollen, stoßen auf einen gut gepflasterten Weg, der allerdings viel zu steil ist. Jedenfalls für Marianne Burgard. Sie ist darauf angewiesen, dass ein Begleiter ihren Rollstuhl anschiebt.

Aber auch bergab hat der Weg seine Tücken. Gleich mehrere Seniorinnen kommen der Gruppe mit Rollatoren entgegen, keine wagt sich ohne Begleitung über die steile Rampe. Aus Sorge, dass es auf dem Gefälle irgendwann zu schnell geht. Das steile Pflaster zu umgehen - das ist ohne größeren Umweg nicht möglich. Dann müssten Gehbehinderte auf Wege mit feinem Splitt-Belag ausweichen, die bei Nässe schnell matschig werden. Übrigens haben auch junge Leute ihre Probleme.

So muss sich Fabrice Podevin schon mächtig gegen den Kinderwagen stemmen, um mit Baby Mathilda die Steigung zu erklimmen. Burgard hat eine Anregung parat: "Der Weg müsste in Serpentinen nach oben führen." Im fast ebenen Bereich vom Egon-Reinert-Haus oberhalb der Kirche vorbei in den Park ist an diesem Donnerstagnachmittag allerhand los. Hier notieren Freidinger und sein Team lediglich, dass sich die Passanten mehr Sitzbänke wünschen. Vor allem an Stellen, an denen man bei guten Wetter den Eschberg hinunter bis weit in die Stadt blicken kann. Von den vorhandenen Bänken aus endet die Aussicht meist an der tristen Betonwand der Kirche. Dennoch sind die Sitzplätze rar, weil einfach viele Senioren unterwegs sind.

Einige Steigungen, die etwa vom Park zum Eschberger Hof führen, werden auch noch inspiziert, ebenso Danziger und Stettiner Straße. Mit dabei auch der Stadtverordnete Theo Schmitt (SPD ) als aufmerksamer Beobachter. Ihm geht es dabei nicht alleine darum, wie den Eschbergern zu helfen ist: "Mal sehen, ob wir das auch in Burbach umsetzen können."

Bei einem zweiten Eschberg-Rundgang geht es am Montag, 4. Mai, in den Bereich zwischen Schlesienring und Graf-Stauffenberg-Straße. Treffpunkt und Ziel stehen noch nicht fest.

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