Andere Leute treffen und reden

St Johann · Eine der Hauptaufgaben, die sich das Projekt „Alter(n)sgerechte Quartiersentwicklung Bruchwiese“ gesetzt hat, ist die Förderung der Kommunikation unter den Bewohnern und die Schaffung eines gemeinsamen Treffpunkts für Jung und Alt. Der Spielenachmittag im „Café Schnickschnack“ war ein weiterer Schritt in diese Richtung.

 Beim Spielenachmittag im „Café Schnickschnack“: Uwe Quast, Sozialarbeiter in der Quartiersentwicklung (Mitte), und Sylvia Klauss (Inhaberin des „Schnickschnack“, Zweite v.l.) spielen mit den Anwohnern. Foto: Iris Maurer

Beim Spielenachmittag im „Café Schnickschnack“: Uwe Quast, Sozialarbeiter in der Quartiersentwicklung (Mitte), und Sylvia Klauss (Inhaberin des „Schnickschnack“, Zweite v.l.) spielen mit den Anwohnern. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Am Mittwoch fand im Saarbrücker "Café Schnickschnack" der erste Spielenachmittag des Projekts "Alter(n)sgerechte Quartiersentwicklung Bruchwiese" statt. Das Projekt hat zum Ziel, die Rahmenbedingungen des Lebens auf der Bruchwiese zu verbessern. Einer der Kernpunkte des Projekts ist die Förderung der Kommunikation unter den Bewohnern und die Schaffung eines gemeinsamen Treffpunkts für Jung und Alt. Er soll die Möglichkeit bieten, dem oftmals tristen Alltag zu entfliehen. Darum ging es auch beim Spielenachmittag. "Das mit den Spielen ist schon eine schöne Sache. Aber mir geht es vor allem um die Gespräche und darum, einmal andere Gesichter zu sehen", meinte einer der Anwesenden. "Aber glauben Sie nicht, dass Sie sich mit dieser Ausrede vorm Poker drücken können" bemerkte eine Teilnehmerin lachend.

Das Projekt wirkt offenbar. Und die Anwohner, die sich trotz der Hitze hinter die Glasfront des "Café Schnickschnack" getraut hatten, hatten sichtlich Spaß. "Wir sind hier flexibel. Jeder spielt das, was er mag mit wem er mag. Es gibt keiner vor, wann was gemacht wird", erklärte Uwe Quast, Leiter des Projekts und Sozialarbeiter des Diakonischen Werks an der Saar.

Er hatte zahlreiche Spiele zur Auswahl mitgebracht und sie auf dem Tisch verteilt. Von Ligretto über Mikado bis zum Jo-Jo war alles dabei. Während der Spiele wurden auf einem Laptop Bilder vom Ausflug nach Saargemünd gezeigt, den Quast kürzlich mit den Anwohnern organisiert hatte. "Wir haben vor, solche Ausflüge ab sofort in regelmäßigen Abständen zu machen. Der nächste geht wahrscheinlich ins Zeitungsmuseum nach Wadgassen", sagte Quast.

Aber nicht immer steht das Vergnügen im Vordergrund. Oft geht es auch um Probleme, die die Anwohner beschäftigen, wie zum Beispiel die - besonders für ältere Menschen - problematische Verkehrssituation in der Preußenstraße.

Nicht selten werden solche Themen im "Café Schnickschnack" diskutiert. Quast ist dabei niemand, der den Anwohnern die Arbeit abnimmt oder eine bestimmte Meinung vertritt.

Er versteht sich als Vermittler zwischen unterschiedlichen Positionen und zeigt den Besuchern Möglichkeiten auf, wie sie mit ihren Problemen umgehen können. "Vor allem aber geht es uns darum, dass sich die Anwohner hier austauschen können. Es gibt im Bereich der Bruchwiese keine Beratungsstelle und auch sonst kaum Strukturen im sozialen Bereich", beklagte er am Mittwoch: "Dem wollen wir mit unserem Projekt etwas entgegensetzen." Dass das Projekt ausgerechnet im "Café Schnickschnack" zu Hause ist, ist kein Zufall. Auch dessen Betreiberin Sylvia Klauss versteht ihren Laden, in dem sie gebrauchte und neuwertige Sachen von Anwohnern und Auswärtigen gegen einen finanziellen Beitrag verkauft, als "Klatsch-Zentrum", wo Menschen miteinander ins Gespräch kommen.

Die Atmosphäre im Laden scheint wie geschaffen für einen Spielenachmittag. Poker wurde an diesem Nachmittag übrigens nicht mehr gespielt. Vielleicht beim nächsten Mal. Der Spielenachmittag am Mittwoch wird jedenfalls sicher nicht der letzte gewesen sein.

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