Mehr Luft durch Lungensport

St. Arnual · Lungensport kann Kranken enorm weiterhelfen. Vereine wie der TuS St. Arnual machen mit eigens ausgebildeten Übungsleitern gezielte Angebote. Und am 14. März soll ein Kongress in Völklingen die Möglichkeiten dieses Sportes noch bekannter machen.

 Trainerin Margit Kleber (vorn li.) zeigt Übungen, die die Lunge und den ganzen Körper leistungsfähiger machen sollen. Foto: Becker&Bredel

Trainerin Margit Kleber (vorn li.) zeigt Übungen, die die Lunge und den ganzen Körper leistungsfähiger machen sollen. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Maria Berg aus Bliesransbach hat es an der Lunge , leidet an der Volkskrankheit chronisch-obstruktive Bronchitis (COPD). Die 66-Jährige frühere Raucherin hat sich aber "wieder hochgeschafft", die Leistungsfähigkeit ihrer Lunge deutlich erhöht - Maria Berg macht Sport, genau gesagt Lungensport und bekommt dadurch viel besser Luft. Mit Ehemann Walter, der nicht krank ist, aber trotzdem gern mitmacht, fährt sie dreimal in der Woche zum Training beim Turn- und Sportverein St. Arnual. Lungensport, wie er dort seit acht Jahren in vorbildlicher Weise angeboten wird, hat nichts mit Wettkampf und Leistungsdenken zu tun.

Es geht, wie die eigens ausgebildete Trainerin Margit Kleber erklärt, um Bewegungstherapie und -techniken, um Dehnen, Entspannen, Atemübungen, um Kraftzuwachs im Alltag. Man nimmt große Rücksicht auf die eingeschränkten Fähigkeiten der Patienten. Bei jeder Einheit ist ein Arzt in Rufbereitschaft, falls einmal etwas passieren sollte. Es gibt Stühle für die regelmäßigen Pausen. Der TV Völklingen bietet ab dieser Woche Lungensport am Morgen an, weil dann viele Interessenten besser Luft bekommen als abends.

Um so besser und nachhaltiger ist es, wenn die Übungen dann auch noch Freude bereiten, die Teilnehmer also gern wiederkommen. Die St. Arnualer machen da wohl einiges richtig, denn bis zu 80 Personen nehmen an den diversen Angeboten für Lungenkranke teil. Das Ehepaar Berg mag auch die Geselligkeit in der Gruppe, denn "da gibt es nie Streit".

Wie der Saarbrücker Internist und Pneumologe Dr. Kai-Uwe Reinert weiß, verbessern Asthmatiker und Bronchitiker durch gezieltes körperliches Training ihre körperliche Leistungsfähigkeit und können das Gefühl der Atemnot reduzieren. Ein Problem bei vielen Kranken ist nach seinen Worten ein psychologisches: Sie haben Angst vor dieser Atemnot, meiden den Sport und verschlechtern dadurch ihr Befinden, anstatt es mit Sport zu verbessern.

Auch Prof. Dr. Harald Schäfer, Chefarzt Innere Medizin am Lungen-Zentrum Saar in Völklingen , ist ein großer Befürworter des Lungensportes. Er sei "ein wichtiger Therapiebaustein, der andere medikamentöse und nichtmedikamentöse Therapieverfahren bei chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen in einem Gesamtkonzept sinnvoll ergänzt". Außerdem diene er "der verbesserten Krankheitsbewältigung und Eigenverantwortlichkeit". Schäfer bemängelt allerdings, dass bei Patienten und in der Medizin das Wissen um die Chancen und Möglichkeiten dieses Rehabilitationssports noch nicht bekannt genug seien. Eine flächendeckende Versorgung durch anerkannte Lungensportgruppen sei im Saarland noch nicht vorhanden. Am Samstag, 14. März, neun bis zwölf Uhr, wird es deshalb im SHG-Klinikum Völklingen einen kleinen Fachkongress geben. Titel: "Sporttherapeutische Maßnahmen bei chronischen Lungenerkrankungen." Mit dabei ist auch die Lungensportgruppe St. Arnual mit einer praktischen Vorführung.

Zum Thema:

Auf einen BlickLungensportgruppen in der Region: TuS Saarbrücken-St. Arnual, Manfred Breit, Telefon (06 81) 85 44 25. TV Völklingen , Jürgen Ehlen, Telefon (0 68 98) 2 26 67. TV Walpershofen, Helga Nilius. Mehr unter Telefon (0 68 06) 71 38. Lungensportgruppe Saarlouis, Dr. Ernst-Joachim Winkelmann, Tel. (0 68 31) 70 39 51). TV Eppelborn, Alexandra Schu, Infos unter Telefon(0 68 81) 74 20).

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