Herzklopfen und Kinderlachen

St. Arnual. Das Gewirr der Kinderstimmen drang gestern Morgen weit aus der Stiftskirche in St. Arnual. Ungeduldig warteten 65 Kinder in ihren bunten Kleidern und feinen Hemden, mit einer Schültüte und einem Ranzen bepackt, auf den Beginn des Gottesdienstes und die Einschulung

St. Arnual. Das Gewirr der Kinderstimmen drang gestern Morgen weit aus der Stiftskirche in St. Arnual. Ungeduldig warteten 65 Kinder in ihren bunten Kleidern und feinen Hemden, mit einer Schültüte und einem Ranzen bepackt, auf den Beginn des Gottesdienstes und die Einschulung. Danach sollte sich schließlich für sie, wie für weitere rund 1400 Saarbrücker Erstklässler, ihr ganzes Leben ändern. Das haben ihnen zumindest Mama und Papa seit Wochen prophezeit. Ab diesem Morgen sind sie zumindest dem Kindergarten entwachsen. Jetzt sind sie Schüler, die Erstklässler der Arnulf-Schule, die Rechnen, Lesen und Schreiben lernen. "Nun seid ihr nicht mehr klein", erklärt ihnen auch die Pastorin Birgit Iversen-Hellkamp zu Beginn des Gottesdienstes. Bei diesen Worten drücken die Kinder ihre Schultüten fest an sich. Doch zu ernst will die Pastorin dann nicht sein. Schließlich solle Schule ja Spaß machen. Aus einem Koffer zaubert die Pastorin einen schwarzen Plüschraben, eine kleine Handpuppe. Der Rabe steht den Kindern im Gottesdienst zur Seite und singt mit ihnen viele Lieder. Nach einer halben Stunde ergreift Schulleiter Jürgen Dietrich das Wort. "Liebe Kinder, nun seid ihr die Hauptpersonen. Nun fängt für euch die Schule an, und ich hoffe, ihr habt Spaß und kommt immer gut gelaunt in den Unterricht." Dann ist er endlich da, der große Moment. Dietrich liest vor, in welche Klassen künftig Vanessa, Justin, Tabea und die übrigen Kinder gehen. Die drei besuchen künftig mit 18 Mitschülern die Klasse 1.1 von Lehrerin Sundari Dönges. Drei neue Grundschulklassen hat die Arnulf-Schule."Bei uns waren die Klassen fast dreimal so groß", sagt Hannerose Podevin, eine Rentnerin, die ihre Enkelin Ann-Kathrin zur Einschulung begleitet, beim anschließenden Spaziergang zur Schule. "Es war auch alles viel strenger. Naja, ich bin ja aber auch kurz nach dem Krieg, 1947, eingeschult worden. Ich freue mich, dass Ann-Kathrin es besser hat." Selma Polak freut sich für ihren Sohn Tarik und hofft, "dass er in der Schule gut aufpasst, damit er einen guten Beruf bekommt". Trotz der Vorfreude denkt sie ein wenig irritiert über den Gottesdienst nach: "Ich bin Muslima und hätte gehofft, dass die Einschulung in der Schule stattfindet und nicht in einer Kirche. Es gibt nun mal verschiedene Religionen." Der kleine Tarik ist trotzdem glücklich. Im Klassenzimmer betrachtet er interessiert seine Mitschüler. "Ich freue mich, bald lesen zu können. Und Angst vor der Schule habe ich nicht. Hoffentlich finde ich bald Freunde, mit denen ich auf dem Schulhof Fußball spiele."

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