"Daarle ist nicht streitsüchtig"

St. Arnual. Saarbrücken und seine übrigen Stadtteile würden sich wohl glücklich schätzen, wenn sie so wenig Probleme wie St. Arnual hätten. "Das ist der Stadtteil, wo die Welt noch in Ordnung ist, oder?", eröffnete denn auch SZ-Redakteur und Moderator Martin Rolshausen das Ortsgespräch im Gasthaus Pulvermüller, zu dem die SZ am Donnerstag eingeladen hatte

St. Arnual. Saarbrücken und seine übrigen Stadtteile würden sich wohl glücklich schätzen, wenn sie so wenig Probleme wie St. Arnual hätten. "Das ist der Stadtteil, wo die Welt noch in Ordnung ist, oder?", eröffnete denn auch SZ-Redakteur und Moderator Martin Rolshausen das Ortsgespräch im Gasthaus Pulvermüller, zu dem die SZ am Donnerstag eingeladen hatte. In der Tat, es wurde sofort zufrieden genickt und drauflos gelobt. Es gab auch Lob bezüglich vermeintlicher Kleinigkeiten, die aber das Leben in dem 9500-Einwohner-Quartier am Rand der Stadt so angenehm machen: der prächtige naturtrübe Apfelsaft vom Obst- und Gartenbauverein (ausverkauft), die schönen Geschäfte, die Stiftskirche (Mitgliedschaft im Förderverein für nur 12 Euro im Jahr), das Klinikum, die Radtouren des Saarwaldvereins und, mehrfach genannt, die hilfsbereite, liebenswürdige Gemeinschaft der Organisationen und Vereine. Auch Zugezogene haben dem Vernehmen nach keinerlei Probleme, hier rasch integriert zu werden. So gab, um ein Beispiel zu nennen, die Kirchengemeinde St. Pius (im Juni kommt der Bischof!) bereits jetzt das Versprechen, dass die Sängervereinigung (145 Jahre alt!) auch nach einem Umbau des Pfarrheims dort einen Platz haben soll. In der nächsten Woche wollen die Ortsvereine von St. Arnual mit den Kirchen einen eingetragenen Dachverein gründen, damit sie ihre Anliegen und Projekte noch besser zur Geltung bringen. Mauritius Weiten nutzte die Gelegenheit, auf den 1. Daarler Kunst- und Genießermarkt der "Aktionsgemeinschaft St. Arnual blüht auf" am 8. und 9. Mai hinzuweisen, eine Neubelebung der erfolgreichen Gourmet-Märkte der Jahre 2006 bis 2008. Die fast 40 Stände seien bereits belegt, und Eintritt werde keiner erhoben, hieß es. Zu kritisieren und wünschen gab es natürlich auch einiges: die Wildschweine machen Anlagen kaputt, ohne dass man ihnen genug Einhalt gebietet (Fritz Weißmann, Vereinssprecher), der Verkehrslärm in der Kossmannstraße schreit nach einer Lärmschutzwand (Rolf Beck), der Wackenberg braucht eine sehr große Kita (Klaus Schroeter, SPD), die Verkehrsanbindung des Winterbergs ist weder dem Andrang noch dem vorzüglichen Image der Klinik angemessen (Carl Bossert). Ein Vereinsheim dürfte es bei nächster Gelegenheit auch noch geben, endlich einen schön zurechtgemachten Marktplatz (der vor allem den Bürgern gefallen sollte, nicht der Verwaltung), vielleicht sogar ein neues Schwimmbad, das die Abwärme des Kraftwerks nutzen könnte. Aber - dies alles wurde eher fragend und höflich bittend vorgetragen, nicht fordernd. Die St. Arnualer mögen nämlich keinen Krach schlagen. "Daarle ist nicht streitsüchtig", resümierte Schiedsmann Axel Egler.

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