Besuch im Katzen-Kinderzimmer

St. Arnual · Den Katzenjammer – die Not herrenloser Katzen egal welchen Alters – wollen sie lindern: Friedericke Forner, Alexandra Muchow und die Mitglieder ihres Vereins. Zentrum der Arbeit ist die Katzenammenstation im Stadtteil St. Arnual.

 Friedericke Forner (kniend) hilft seit Jahrzehnten Katzen in Not. Auf Forners Grundstück steht die Katzenammenstation. Alexandra Muchow (rechts) leitet den Verein, der die Arbeit der Station unterstützt. Foto: Oliver Dietze

Friedericke Forner (kniend) hilft seit Jahrzehnten Katzen in Not. Auf Forners Grundstück steht die Katzenammenstation. Alexandra Muchow (rechts) leitet den Verein, der die Arbeit der Station unterstützt. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Von der nahen, und doch im dichten Grün am Stiftswald versteckten A 6 schwebt das helle Singen eines Lastwagendiesels vorbei. Dann trägt die Luft wieder allein die angeregten Gespräche aus der überdachten Ecke am Gartenhaus zur Grundstückstür.

Friedericke Forner, ihr Mann Quinto und der Rest der kleinen Runde schauen dem Besucher freundlich entgegen. Dessen Blick schweift über ein großes Anwesen mit vielen Nutzpflanzen, verharrt an einer stattlichen Grillhütte, offenkundig das Herzstück vieler Feste, und kehrt zurück zum Gartenhaus. Dahinter liegen weitere Gebäude. Das Ganze ist ein Daarler Idyll. Und doch mehr.

Auf ihrem Grundstück geben die Forners seit 31 Jahren der Katzenammenstation St. Arnual ein Zuhause. Dort verbringen ausgesetzte und abgegebene Katzenwelpen die erste Zeit auf der Welt - gerettet vor Krankheiten, Hunger und einem qualvollen Tod.

In der Ammenstation sind sie in Sicherheit. Der Gast sieht die einen ausgelassen spielen. Und andere in der Geborgenheit ihrer Zimmerchen vor sich hin dösen. Die acht Welpen, derzeit fast alle schwarz, sind vom Tierarzt versorgt und geimpft schließlich startklar für ein langes Glück bei neuen Besitzern.

Dahinter steht ein hart arbeitender Verein. Alexandra Muchow leitet ihn inzwischen. Für den Betrieb der Ammenstation ist Friedericke Forner verantwortlich, unterstützt von den Menschen, die an diesem Morgen in der Anlage sind. 15 weitere Katzenliebhaber kommen hinzu. Ohne diesen harten Kern, der sich auch ums Geld kümmert, wäre der Verein aufgeschmissen.

Er braucht die Einnahmen aus den Flohmärkten an der Schlossmauer. Vor allem füllen die Sommerfeste auf dem idyllischen Daarler Grundstück die Kasse für die nächsten Herausforderungen. Wenn der fröhliche Lärm der Festwochenenden verhallt ist, erobert Stille sich die Anlage zurück. Gelassen trottet eine Katze über den Pfad und geht zum Fressnapf. Vögel singen. Sonst nichts.

Auf die Frage nach dem Schönsten an diesem Fleckchen St. Arnual antwortet Forner: "Das ist die Ruhe. Hier ist pure Natur." Das weiß ihr Mann zu nutzen. "Wir pflanzen auch etwas an, Tomaten zum Beispiel. Und Gurken", sagt der Hobbygärtner und schenkt dem Besucher ein stattliches Stück des grünen Gemüses.

Ganz kann eine Tierschützerin von Forners Format selbst an so herrlichen Sommertagen ihr Herzensanliegen aber nie vergessen: die Arbeit für Katzen , für die immer genug Geld und Zubehör da sein muss. Letzteres, vor allem die Ausgaben für Katzenstreu, fordern den Verein ständig bis an seine Grenzen. "Vielleicht kann uns da ja jemand helfen", sagt sie. In ihren Augen leuchtet Zuversicht. Ohne die geht in der Katzenammenstation nichts.

"Wir wissen ja nie, ob nicht schon am Nachmittag wieder ein Karton mit acht Kleinen da steht."

Kontakt zum Verein per Internet oder auf facebook unter

katzenammenstation.de

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