Viel Kunst wird zu Gunsten ukrainischer Flüchtlinge verkauft Bilder gegen den Krieg in der Ukraine

Saarbrücken · In der Ukraine tobt weiterhin Russlands erbarmungsloser Krieg. Die Menschen fliehen, die Städte und die Kulturstätten des Landes, werden zerstört. Wenigstens in bisschen helfen wollen, das ist der Impuls vieler Menschen hierzulande. Die Saarbrücker Galerie Sali e Tabacchi und viele Künstlerinnen und Künstler wollen das nun mit ihren ureigenen Mitteln tun. Mit Kunst, für die Geld fließen soll.

 Albert Herbig hatte sich von den Farben des Gemäldes „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ des niederländischen Malers Jan Vermeer zu einer blau-gelben Collage inspirieren lassen, den Farben der Ukraine. Dieses Bild brachte ihn dann auf die Idee mit der Kunst-Aktion.

Albert Herbig hatte sich von den Farben des Gemäldes „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ des niederländischen Malers Jan Vermeer zu einer blau-gelben Collage inspirieren lassen, den Farben der Ukraine. Dieses Bild brachte ihn dann auf die Idee mit der Kunst-Aktion.

Foto: Herbig/Albert Herbig

Seit am 24. Februar russische Truppen die Ukraine überfallen haben, beherrscht dieses Thema die Öffentlichkeit. Die Betroffenheit und Anteilnahme am Schicksal des Landes und der Ukrainerinnen und Ukrainer ist groß, ebenso wie die Spendenbereitschaft.

Auch Albert Herbig, Galerist, Saarbrücker Künstler und Professor für Kommunikation an der Hochschule Kaiserslautern, lässt dieser Krieg nicht los. Und als eine im Mai anvisierte Ausstellung in seiner kleinen Galerie Sali e Tabacchi in der Saarbrücker Feldmannstraße verschoben werden musste, nutzte er die Gunst der Stunde.

„Ich hatte mich von den Farben des Gemäldes „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ des niederländischen Malers Jan Vermeer zu einer blau-gelben Collage inspirieren lassen, den Farben der Ukraine. Und dabei ist mir die Idee gekommen, eine Ausstellung zugunsten der Ukraine zu organisieren“, erklärt er.

Flugs schrieb er Dutzende von befreundeten Künstlerinnen und Künstlern an, und fragte nach, ob sie sich vorstellen könnten, eine Arbeit zu spenden, deren Erlös komplett der Ukraine zu Gute kommt. „Und ich war überrascht, es haben alle zugesagt“, wundert sich der Galerist immer noch.

Dass gerade Kunstschaffende, deren finanzielle Lage oft schwierig ist, sich solidarisieren, zeigt deren soziale Kompetenz. Daher kann Albert Herbig nun am Samstag, 21. Mai um 15 Uhr in der Galerie Sali e Tabacchi die Ausstellung „Bilder gegen den Krieg“ mit 52 Kunstwerken saarländischer, aber auch rheinhessischer und pfälzer Künstlerinnen eröffnen, sowie Künstlern aus Straßburg und Berlin.

Zwei Werke werden sogar von Kunstliebhabern zur Verfügung gestellt. Zu sehen ist – wie immer in der kleinen Galerie – eine bunte, enge, aber charmante Hängung unterschiedlichster Kunstwerke, allesamt Unikate. Neben Collagen, Zeichnungen, Drucken und Fotografien sind auch einige Gemälde ausgestellt, dazu Mixed Media Kleinstinstallationen.

Die bekanntesten Kunstschaffenden, die sich an der Aktion beteiligen, sind sicherlich die Künstler und Künstlerinnen, die ihr Atelier im KuBa, Kulturzentrum am Eurobahnhof haben. So stellt Armin Rohr ein Blatt aus dem Jahr 2021 zur Verfügung, ein Unikat, das in bunten Farben und ganz unterschiedlichen Formen Aquarell, Monotypie, Zeichnung und Linoldruck vereint.

Petra Jung spendet ein hübsches, kleines, gerahmtes Aquarell, das die Anmutung einer Wasserlandschaft zulässt. Leslie Huppert gibt gleich zwei kleine Leinwände in die Ausstellung, die vor grellbuntem Hintergrund die schwarzen, aufgedruckten Silhouetten von vermutlichen Gefängnisinsassen zeigen.

Auch Julia Baur nimmt mit der Zeichnung einer vegetabilen Struktur vor gelbem Hintergrund teil, und Martin Steinert spendet einen dreidimensionalen Druck. Mit bunten und ausdrucksstarken Arbeiten von Annette Marx und Ruth Bellon sind zwei weitere Kunstwerke Saarbrücker Künstlerinnen zu erwerben.

Der Merchweiler Künstler Klaus Harth ist besonders großzügig. Er ist gleich mit vier Arbeiten vertreten, in denen man auch sein bekanntes Vogelmotiv sehr stilisiert wiederfindet. Von dem verstorbenen Saarbrücker Künstler Kurt Emser sind zwei seiner bekannten Schuhkartondeckel-Gemälde ausgestellt. Christine Hach dagegen ließ nach ihrer Ausstellung im April in der Galerie gleich drei Zeichnungen ihrer Schwimmerinnen zurück, die nun ebenfalls den Geflüchteten des Ukrainekriegs dienen. Sehenswert ist auch die digitale Fotocollage von Cordue von Heymann, auf der der mittlerweile sehr bekannte und enorm große Gesprächstisch von Putin zu sehen ist.

Überhaupt bietet die Ausstellung die Möglichkeit, einige Pfälzer Künstlerfreundinnen von Albert Herbig kennenzulernen, wie Sylvia Sehnert oder Meret Preiß, deren Tuschezeichnungen „Crowds“ die Auswirkungen der Coronakrise zu veranschaulichen scheinen.

Und natürlich ist auch Albert Herbigs Version des „Mädchen mit dem Perlenohrring“ zu sehen – das Werk, das den Grundstein zu dieser beispiellosen Solidaritätsaktion für die Ukraine legte. Übrigens wird jedes der ausgestellten Kunstwerke für 100 Euro angeboten, der Erlös wird zu 100 Prozent an die Geflüchteten der Ukraine gespendet. „Aber natürlich dürfen die Käufer auch mehr für die Kunstwerke bezahlen“, sagt Albert Herbig mit einem Augenzwinkern.

„Bilder gegen den Krieg. Künstler spenden Kunst für Geflüchtete der Ukraine“ in der Galerie „Sali e Tabacchi“, Feldmannstraße 144, Saarbrücken, geöffnet bis 15. Juni, montags und mittwochs von 16 bis 18 Uhr, sowie nach Vereinbarung. Die Eröffnung findet am Samstag, 21. Mai ab 15 Uhr statt.

 Viel Kunst für hoffentlich viel Geld. In der Galerie Sali e tabacchi werden Kunstwerke zahlreicher bekannter Künstlerinnen und Künstler zu Gunsten der Ukraine verkauft.

Viel Kunst für hoffentlich viel Geld. In der Galerie Sali e tabacchi werden Kunstwerke zahlreicher bekannter Künstlerinnen und Künstler zu Gunsten der Ukraine verkauft.

Foto: Albert Herbig/Herbig
 Albert Herbig in seiner kleinen Galerie in der Feldmannstraße.

Albert Herbig in seiner kleinen Galerie in der Feldmannstraße.

Foto: Iris Maria Maurer
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