Verkehr Saarbrücker wollen aufs Auto nicht verzichten

Saarbrücken · Die meisten Facebooknutzer halten nicht viel von den Vorschlägen des Bürgerforums in Sachen Verkehr.

 Blechlawinen in der Stadt wie hier auf die Wilhelm-Heinrich-Brücke: Das Bürgerforum verlangt ein Eingreifen der Politk.

Blechlawinen in der Stadt wie hier auf die Wilhelm-Heinrich-Brücke: Das Bürgerforum verlangt ein Eingreifen der Politk.

Foto: BeckerBredel

Zu viele, zu schnell und zu laut: Das Saarbrücker Bürgerforum, das sich immer wieder einbringt in die städtebauliche Entwicklung der Landeshauptstadt sind die Autos, so wie sie derzeit durch die Stadt fahren, ein Dorn im Auto. Es müsse hier dringend etwas getan werden, um die Lebensqualität der Saarbrücker zu verbessern. Und so fordert das Bürgerforum um die Vorsitzenden Ulrike Donié und Klaus Fuhs von der Politik beispielsweise, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf der Stadtautobahn auf 60 Kilometer pro Stunde zu beschränken (wir berichteten). Oder Autos am besten ganz raus aus der Stadt? Für Ulrike Donié ein Traum.

Keine gute Idee, meint Steffen Jung in seinem Kommentar unter unseren Facebook-Post zu diesem Thema: „Nichts wird mich jemals dazu bringen, mit etwas anderem als meinem Auto in die Stadt oder zur Arbeit zu fahren. Nichts!“ Er erläutert seinen Beitrag nicht, aber es könnte am öffentlichen Personennahverkehr liegen. Zumindest ist das eines der wichtigsten Argumente für viele andere Facebook-Nutzer dafür, ganz gewiss nicht auf ihr Auto in Saarbrücken verzichten zu wollen: „Seht zu, dass Bus und Saarbahn billiger werden, dann fahren die Leute damit und lassen das Auto zuhause“, schreibt Anita Giarratano Zender. Und Marc Paulus kennt keinen, der eine autofreie Stadt gutheißen kann, und das liege vor allem „an der hiesigen Infrastruktur und der Preisgestaltung des ÖPNV“.

Zu welchen Problemen die Devise „Autos raus aus der Stadt“ führen könnten, zählt Facebook-Nutzer Philipp Lind in seinem ironischen Kommentar auf: „Dadurch bleiben die Leute gleich zu Hause oder gehen woanders hin. Top Idee. Vor allem sehr toll für die ganzen Geschäfte.“ Wie viele andere vermutet er, dass der Saarbrücker Einzelhandel stark leiden würde, aber auch die Arbeitswelt: „Der Arbeitgeber wird sich freuen, wenn seine Mitarbeiter ständig zu spät oder gar nicht kommen wegen der tollen Bus- und Bahnverbindungen. Und der Arbeitnehmer kann sich auch freuen, wenn er noch früher als sonst von zu Hause los darf. Früher losgehen, länger Schaffen, später heimkommen“, schreibt Philipp Lind und schließt ab mit: „Und 60 auf der Autobahn is schwachsinnig.“

Dass es den Geschäften dadurch schlechter gehen könnte, darauf verweisen Kommentare wie der von Martina Weigand, die jetzt schon keine Lust mehr hat, nach Saarbrücken zu fahren: „Ich fahre lieber nach Neunkirchen. Da parkt man zentral und günstig.“

Jo Ba Bu kann – mit Einschränkungen – einer autofreien Stadt aber auch etwas Gutes abgewinnen, denn immerhin ginge es auch darum, den Kindern eine lebenswerte Zukunft zu bieten. Wie kann man benzinschluckende Autos ersetzen, fragt er sich, und kommentiert: „Ganz und gar nicht. Und so eine autofreie Stadt kann meiner Meinung nach kreative und bessere Lösungen vorantreiben.“ Aber Busse und Bahn bildet dabei auch für ihn ein Problem, das vorher in den Griff gekriegt werden müsse.

Einen Vorschlag macht Oliver Siegemund: „Damit Saarbrücken autofrei werden kann, müsste eine Art Ringbahn gebaut werden wie in anderen Städten. In Saarbrücken wäre das dann ein Ring zwischen Eisenbahnbrücke und Bismarckbrücke. Dazu würde die Linie hinter dem Schloss entlang fahren und auf der anderen Saarseite durch die Egon-Reinert-; Richard-Wagner-, und Viktoriastraße. So oder so ähnlich kann man alle Teile des Zentrums erreichen und würde auch die Busse einsparen.“

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