Saarbrücker Sommermusik startet im August „Mensch sein heißt, dem Leben ein Gleichnis entgegensetzen“
Saarbrücken · Der Sommer ist schon lange da. Jetzt kommt auch die Saarbrücker Sommermusik. Nach zwei Pandemie-Ausgaben ist das Festival nun mit vollem Programm zurück. Los geht es am 5. August.
„Mensch sein heißt, dem Leben ein Gleichnis entgegensetzen.“ So lautet das Motto der Saarbrücker Sommermusik 2022. Dieses Jahr beschäftigt sich die Konzertreihe mit dem Autor Franz Werfel und Musik von Komponisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wie Dmitri Schostakowitsch, Arnold Schönberg und Paul Hindemith.
Die Sommermusik startet am Freitag, 5. August. Bis zum 3. Oktober gibt es rund 30 Konzerte an unterschiedlichen Orten der Stadt. Und wie immer bei der Sommermusik, ist der Eintritt frei.
Die Sommermusik 2022 beginnt mit einem Konzert des In.Zeit Ensembles im KuBa – Kulturzentrum am Eurobahnhof. Die Gruppe aus Musikerinnen und Musikern mit Blas-, Streich- und Schlaginstrumenten präsentiert ein Hanns-Eisler-Projekt. Durch Improvisation und Interpretation beleuchtet das Ensemble verschiedene Werke des Komponisten.
Zum Abschluss am Montag, 3. Oktober, spielt das Kammerorchester Ricercare. Neben Werken von Paul Hindemith führt das Orchester ein Streichquartett von Dmitri Schostakowitsch auf. Außerdem wird es eine Vorführung eines neuen Stücks des Komponisten Christoph Thewes geben, in dem zwei Schlagzeuger als Solisten auftreten.
Dazwischen liegt ein Musikprogramm vieler unterschiedlicher Ensembles, deren Musikerinnen und Musiker aus der Region, aus anderen Teilen Deutschlands und aus dem Ausland kommen. Neben der Aufführung historischer Musik gibt es auch in diesem Jahr wieder Uraufführungen. Das Programm bietet wie immer bei der Sommermusik unterschiedliche Genres wie Kammermusik, Jazz, Neue Musik und kleine Musiktheaterproduktionen.
Thematisch widmet sich die Sommermusik 2022 der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In dieser Zeit wurden in vielen Ländern revolutionäre Tendenzen stärker, die intolerante, faschistische und kommunistische Ideale verfolgten. Der Dichter Franz Werfel begann mit expressionistischer Lyrik, nahm dann aber einen klassischen Schreibstil an und setzte dem menschenverachtenden Zeitgeist humanistische Ansätze entgegen. Mit den Mächtigen seiner Zeit eckte er in jeder seiner Phasen an, in Deutschland auch, da er Jude war.
In diesem Spannungsfeld stehen auch die Musiker, denen sich die Sommermusik in diesem Jahr widmet. Arnold Schönberg, ebenfalls jüdisch und auch deshalb verfolgt, begann als Spätromantiker und veränderte die Musik im 20. Jahrhundert schließlich radikal. Andere Musiker wie Paul Hindemith oder der vom Stalinismus enttäuschte Dmitri Schostakowitsch vertraten ebenfalls eine unangepasste Haltung, die die Komponisten mit der damaligen Gesellschaft und Ideologie in Konflikt brachte.
Für die Reihe kooperiert die Landeshauptstadt Saarbrücken mit der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, dem Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes, der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Saarbrücken Ost, der evangelischen Kirchengemeinde St. Johann, dem KuBa, dem Kino Achteinhalb und dem Saarländischen Rundfunk.
Weitere Informationen und das Programm zum Download stehen unter www.saarbruecken.de/sommermusik zur Verfügung.