Ferienprogramm Saarbrücker Sommer-Express bringt Jugendliche zusammen

Saarbrücken · Derzeit laufen im Kulturzentrum am Eurobahnhof „KuBa“ in Saarbrücken wieder die Ferienkurse namens Sommer-Express für Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren. In diesem Sommer im Programm: Graffiti, Schauspiel, Filmen und Siebdruck.

 Regisseurin Corinna Preisberg erarbeitet mit den jungen Teilnehmern ein kurzes Theaterstück. 

Regisseurin Corinna Preisberg erarbeitet mit den jungen Teilnehmern ein kurzes Theaterstück. 

Foto: Sebastian Dingler

Jeweils ein Experte leitet einen Workshop, beim Graffiti sind es sogar zwei.

Seit 2008 hat das „KuBa“ die Kurse im Programm – das war der Geschäftsführerin Michaela Kilper-Beer ein besonderes Anliegen. Auch, dass die Kurse nicht nur für Akademikerkinder gedacht sind. „Wir kooperieren eng mit dem Diakonischen Werk und dem Palottihaus, Wohngruppen und der Flüchtlingshilfe, dem SOS Kinderdorf und dem Jugendamt“, sagt Kilper-Beer. Im letzten Jahr habe eine junge Frau aus einer Wohngruppe das beste Graffiti gesprayt – „die hatte noch nie für irgendwas Anerkennung bekommen“.

Solche Geschichten freuen die KuBa-Chefin besonders. Deshalb ist es ihr ein Anliegen, darauf hinzuweisen, wer den Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen die Teilnahme finanziell ermöglicht: die Peter-und-Luise-Hager-Stiftung. „Ohne die könnten wir das nicht machen.“ Gerade in der Altersklasse zwölf bis 18 gebe es wenige Angebote, die Jugendlichen hingen dann oft auf der Straße herum. Oder sie säßen den ganzen Tag vor dem Laptop oder dem Smartphone. „Sie kommen hierher, haben Kommunikation miteinander, lernen andere Jugendliche kennen, machen sich mit einzelnen Medien vertraut und haben Spaß dabei.“

Sieben der Teilnehmer haben sich in diesem Jahr bei Künstler Camille Gergen zum Siebdruck angemeldet. Da geht es darum, den Jungs und Mädchen beizubringen, wie sie mit einfachen Mitteln etwas wie ein T-Shirt bedrucken können. Gergen hat die Methode an der HBK gelernt. Einer der Teilnehmer, Johannes Faßbender, wollte mal was Neues machen, nachdem er schon drei Graffiti-Kurse mitgemacht hatte. „Da war halt der Siebdruck passend, weil ich am Ende gerne ein Produkt habe. Ich will ein T-Shirt bedrucken nach meinen Vorstellungen.“

Beim von der freien Regisseurin Corinna Preisberg geleiteten Schauspiel-Workshop gab es nur die ganz grobe Themenvorgabe „Zukunft“. Aber klar, wenn Jugendliche sich heutzutage damit beschäftigen, sind Greta Thunberg und der Klimawandel nicht weit. Das selbst ausgearbeitete kurze Stück wird demnach von einem Treffen der schwedischen Aktivistin mit US-Präsident Donald Trump handeln. Als einziger männlicher Teilnehmer kommt der 17-jährige Leonhard Heinze wohl nicht um die Trump-Rolle herum. Aber er würde das sogar gerne machen, sagt er. Er nimmt am Workshop teil, weil Freunde ihm immer gesagt hätten, dass er gut improvisieren kann. Die 17-jährige Lena Bazar-Bashi ist seit drei Jahren in Deutschland und traut es sich jetzt von der Sprache her zu, an dem Kurs teilzunehmen, auch wenn sie, wie sie zugibt, noch etwas „verlegen“ sei.

Seit Beginn bei den Ferienkursen ist der Filmemacher Michael Koob als Leiter des Workshops Video-Kurzfilm. Seit fünf Jahren kann er sich dabei auf die Teilnahme von Luis Wollenschneider (17) verlassen, der seither immer dabei ist. „Es macht mir viel Spaß, es ist ja immer was anderes, jedes Mal ein neues Thema. Wir hatten oft auch schon Actionfilme oder selbst ausgedachte Nachrichten.“ Dieses Mal soll es eine Casting-Show sein – so wie „Das Supertalent“. Dass der Spaß dabei eine große Rolle spielt, zeigt sich an dem Werbespot, den sich die Teilnehmer ausgedacht haben. „Wir machen Werbung für ein Essstäbchen mit dem Motto ‚Eins für den Preis von zwei‘“, meint Luis lachend.

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