Nachruf Saarbrücker Filmemacher Georg Bense gestorben

Saarbrücken · Der langjährige Mitarbeiter des Saarländischen Rundfunks und Autor von Reisefeuilletons wurde 81 Jahre alt.

 Georg Bense mit seinem wichtigsten Arbeitsutensil, der Kamera.

Georg Bense mit seinem wichtigsten Arbeitsutensil, der Kamera.

Foto: Georg Bense

Wahre Erzähler erkennt man nicht an der Form, die sie wählen, sondern an dem, was sie zu sagen haben: Sei es nun in einem literarischen Text, einem Film oder einem Reisefeuilleton. Georg Bense, der Saarbrücker Autor und Filmemacher, der jetzt mit 81 Jahren im Zusammenhang mit dem Corona-Virus gestorben ist, war ein solcher Erzähler von außerordentlichem Format. Selbst, wenn er mal die ganz knappe Form nahm, nehmen musste, weil ihm ein Zeitungsredakteur wieder mal 120 Zeilen und nicht mehr vorschrieb. Bense schaffte es selbst in dieser Verdichtung, nicht banal über ein malerisches Städtchen etwa in Lothringen zu schreiben. Sein Blick war anders, weiter. Er verstand es, die Geschichte dahinter zu finden, sie zu erzählen.

Natürlich war – und so wird er uns in Erinnerung bleiben – Georg Bense zuallererst der Mann mit der Kamera. Vor allem für den Saarländischen Rundfunk hat über Jahrzehnte viele Reisefeatures und ab und an auch Kultur-Reportagen gedreht, die Filme auch selbst geschrieben. Und dafür hatte er, gegen jede Mode, immer seinen besonderen, seinen überlegten Ton. Fern der üblichen Jahrmarktsanpreisungen, kein Top-Tipps-Runterbeter war da am Werk. Nein, Georg Bense lud stets zu wunderbaren Exkursionen ein. Und brachte einen dazu, mit ihm so auf Reisen zu gehen, wie man eigentlich immer unterwegs sein sollte. Belesen und gut eingestimmt auf das ferne oder auch so nahe Ziel. Um dort dann kundiger Entdecker zu sein.

Stets waren es bannende Bilder und eine Sprache, in der jedes Wort so bedeutsam wie klingend war. Häufig war unser Nachbarland Frankreich das Ziel, für dessen Schönheit, für dessen Kunst des Genusses, aber auch für dessen Eigenwilligkeit er uns die Augen öffnete. Nicht zufällig lebte Bense mit seiner Frau hier an der Grenze zu Frankreich, hatte aber auch ein zweites Heim in der Bretagne.

Die Sprachkunst gehörte übrigens schon zum großen Familienerbe der Benses. Sein Vater, der Philosoph und Schriftsteller Max Bense, analysierte einst die Sprache wie Mathematik, um mit dem Inventar dann voller Lust zu spielen. Auch einen Ludwig Harig beeindruckte das nachhaltig. Ja, so ein Erbe verpflichtet, kann vielleicht gar belastend sein. Aber Georg Bense war so klug, für sich eine andere Form zu finden, in der er selbst zum Meister wurde.

 Georg Bense

Georg Bense

Foto: Georg Bense

Im Grunde längst im Ruhestand – aber sind Geschichtenerzähler das je? – schrieb er auch für die Saarbrücker Zeitung in den vergangenen Jahren kleine Reisefeuilletons, Exkursionen nach Lothringen und ins Elsass. Perlen, die zum Glück auch noch in einem Buch gesammelt wurden. Und die wie seine Filme – bleiben.

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