Saarbrücken Ausgezeichnete Förderer der Lust am Lesen

Saarbrücken · Saarbrücker Buchhandlungen Bock & Seip sowie Raueiser erhalten Gütesiegel für ihre vielfältigen Literatur-Angebote an junge Leute.

 Dörte Heinrich von der Buchhandlung Bock & Seip.

Dörte Heinrich von der Buchhandlung Bock & Seip.

Foto: Oliver Dietze

Das saarländische Ministerium für Bildung und Kultur verleiht mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels das Gütesiegel „Netzwerk mehr Lesen – Anerkannter Lesepartner“.

Ausgezeichnet werden seit 2008 alle zwei Jahre saarländische Buchhandlungen, die neben einem kompetent ausgewählten Kinder- und Jugendbuchsortiment eine gute Beratung anbieten. Vorige Woche wurden zwölf saarländische Buchhandlungen geehrt, darunter – einmal mehr  – Bock & Seip sowie Raueiser in Saarbrücken. Beide Geschäfte werden jedes Mal ausgezeichnet, seit es die Auszeichnung gibt.

Dafür lassen sich die beiden Buchhandlungen viel einfallen. „Jedes Jahr im April, am Welttag des Buches, laden wir die vierte und fünfte Klassenstufe der Schulen in unser Geschäft ein. Mit den Schulklassen, die uns dann hier besuchen, veranstalten wir eine Schnitzeljagd, oder die Kinder malen den Umschlag ihres Lieblingsbuchs“, sagt Dörte Heinrich, Leiterin der Bock & Seip-Buchhandlungen in Saarbrücken, Saarlouis und Merzig.

 Kurt Hoffmann von der Buchhandlung Raueiser.

Kurt Hoffmann von der Buchhandlung Raueiser.

Foto: Oliver Dietze

„Daneben organisieren wir für etwas ältere Jugendliche einen Buchclub, bei dem die Jugendlichen sich einmal im Monat hier treffen und sich gegenseitig Bücher vorstellen“, ergänzt Sonja Berg, die Filialleiterin in Saarbrücken. Außerdem kooperiere man mit dem Friedrich-Bödecker-Kreis sowie mit der Jugendfeuerwehr und beliefere Schulbibliotheken.

Auch die Buchhandlung Raueiser organisiert neben qualifizierter Beratung und Verkauf Veranstaltungen. „Zuerst laden wir häufig Autoren zu Lesungen ein wie Martin Baltscheit oder Ingo Siegner. Und dann nehmen wir jedes Jahr mit einem Stand an der Europäischen Kinder- und Jugendbuchmesse teil. Außerdem hält unsere Mitarbeiterin Bettina Schneider Vorträge für Erzieher, und wir stellen in Kindergärten Bücher vor, fahren die Bücher dorthin aus“, sagt Inhaber Kurt Hoffmann.

Daneben ist für beide Buchhandlungen die Beratung im Geschäft sehr wichtig, der Service vor Ort. „Die Beratung ist unser Steckenpferd“, betont dann auch Dörte Heinrich.

Aber gerade da drängt sich die Frage auf, ob die Kunden sich im Geschäft beraten lassen, aber die Bücher online kaufen? Ob der Onlinehandel nicht zur übermächtigen Konkurrenz geworden ist? „Der Onlinehandel gehört heute definitiv dazu“, sagt Dörte Heinrich.

„Wir bespielen das selbst, haben einen gut besuchten Shop im Netz und versuchen, Online und Offline zu verknüpfen“, sagt sie weiter. Das könne dann so aussehen, dass die Kunden im Internet bestellen, das Buch aber im Geschäft abholen.

Von Vorteil für den Buchhandel ist da auch die gesetzliche Preisbindung, die dafür sorgt, dass Bücher überall zum gleichen Preis verkauft werden. „Wir sehen das eher positiv. Außerdem merken wir, dass es da eine Rückentwicklung gibt, dass wir die Kundschaft wieder mehr beraten dürfen“, fügt Sonja Berg hinzu.

Auch Kurt Hoffmann setzt auf Beratung der Kundschaft und den Service vor Ort, macht aber bei seinen Lesungen – allein im Jahr 2018 hatte er elf Stück angeboten – immer wieder Werbung für den stationären Einzelhandel.

„Es gibt auf alle Fälle gute Chancen für inhabergeführte Buchhandlungen. Wenn die Kunden sehen: ,Der macht was’, dann kommen sie wieder“, erklärt er.

Daher ist für beide Buchhandlungen die Auszeichnung des Kultusministers nicht nur eine Wertschätzung ihrer Arbeit, sondern auch Ansporn, weiterzumachen. Und beide verraten, was sie als Nächstes vorhaben. „Wir sind am dritten Saarland-Wimmelbuch, das im Herbst erscheinen wird und in dem wieder reale Saarländer abgebildet werden. Da haben wir sehr viele Rückmeldungen“, sagt Dörte Heinrich lächelnd.

Kurt Hoffmann setzt auf Lesungen von namhaften Autoren, die immer wieder gerne zu ihm kommen. Die nächste, mit dem Schauspieler Christian Berkel sei „aber total ausverkauft“. Ein Zeichen, dass es da auch heutzutage viel Nachfrage gibt.

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