Smart City Saarbrückens Zukunft ist digital

Saarbrücken · Von der digitalen Vernetzung aller Lebensbereiche kann eine Stadt enorm profitieren. Das wurde bei einer Podiumsdiskussion in der IHK deutlich.

 Baudezernent Heiko Lukas

Baudezernent Heiko Lukas

Foto: Tom Gundelwein

Saarbrücken als „intelligente“ Stadt – das kann sich Baudezernent Heiko Lukas sehr gut vorstellen. Vor allem, wenn es um das leidige Thema Parkplatzsuche geht. „Schön wäre ein intelligentes Leitsystem, das einen durch die Stadt navigiert, vor allem samstags, wenn viele Auswärtige nach Saarbrücken kommen. Das würde unnötige Emissionen sparen und verhindern, dass selbst in Wohngebieten geparkt wird“, sagte Lukas am Mittwochabend bei der Industrie- und Handelskammer in Saarbrücken. Die hatte zusammen mit der Architektenkammer des Saarlandes zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. „Smart Cities, Smart Regions – wie wir morgen leben werden“ war das Thema einer Podiumsdiskussion, in der Vertreter von Stadt, Land und auswärtige Experten die Möglichkeiten der digitalen Vernetzung ausloteten. In einer „intelligenten Stadt“ sind alle Lebensbereiche digital vernetzt. Das betrifft die Versorgung mit Strom und Wasser, intelligente Verkehrsleitsysteme, Müllentsorgung, die Verknüpfung von Politik, Verwaltung und Dienstleistungen und vieles mehr. Ziel ist die Verbesserung all dieser Angebote zum Nutzen der Bürger.

„Ich sehe große Möglichkeiten für Saarbrücken. Wir als Stadt sind schon oft von großen Unternehmen angesprochen worden, die uns Angebote gemacht haben“, sagt Lukas. Ralf Eichhorn von der Wirtschaftsförderung der Stadt Karlsruhe warnt aber: „Entscheiden Sie sich nicht zu schnell für einen Anbieter. Setzen Sie lieber auf die lokale Kompetenz, bevor Sie sich langfristig an ein Unternehmen binden.“ Jens Lippe vom Deutschen Institut für Urbanistik pflichtet dem bei: „Die S-Bahn in Berlin, wo ich lebe, hat ein Betriebssystem, das sonst keine Stadt hat. Fällt die Software aus, kann man keinen Schienenersatzverkehr organisieren, weil kein anderer Zugang zu dieser Software hat.“

 Staatsekretär Jürgen Barke

Staatsekretär Jürgen Barke

Foto: Dirk Guldner / www.foto-guldner./Dirk Guldner/www.foto-guldner.de

Auch Wirtschaftsstaatssekretär Jürgen Barke sieht viele Chancen in einer „Smart City“. „Wir sind bei dem Thema im Saarland schon gut aufgestellt. Wir haben die notwendige Technologie, zum Beispiel das Cispa, das Zentrum für IT-Sicherheit. Dazu kommt dann das Helmholtz-Forschungszentrum für digitale Sicherheit mit hunderten Forschern. Und wir haben im Saarland eine Teststrecke für autonomes Fahren.“ Im Vordergrund müsse aber der Mensch stehen, sagt Barke. „Die Smart City muss für die Krankenschwester genauso da sein wie für den Polizisten.“ Und auch alte Menschen können von solch einem Konzept profitieren. So genannte AAL-Wohungen (altersgerechte Assistenzsysteme)   gebe es schon in Saarbrücken, eine Art Smart Home, wo der Haushalt so vernetzt ist, dass alte Menschen von jeder Menge Technik unterstützt werden, was ihre Selbstständigkeit erhält. Das Konzept gilt es nun auf die ganze Stadt zu übertragen. Ziel sei es, so Lukas, die Lebensqualität in der Stadt zu steigern.

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