Zwischenbilanz eines ehrgeizigen Weges

Homburg/Gersheim · Bestandsaufnahme beendet: Mit dem Projekt soll Klimabilanz verbessert und Naturschutz geholfen werden. Bisher kommen zehn Prozent des Biosphären-Strombedarfs aus erneuerbaren Energien.

 Kreisumweltdezernent Gerhard Mörsch, Verbandsvorsteher Alexander Rubeck, Klimamanager Hans-Henning Krämer, Bernhard Wern vom Izes-Institut und Biosphärengeschäftsführer Walter Kemkes (von links) vor der Photovoltaik-Anlage. Foto: Wolfgang Degott

Kreisumweltdezernent Gerhard Mörsch, Verbandsvorsteher Alexander Rubeck, Klimamanager Hans-Henning Krämer, Bernhard Wern vom Izes-Institut und Biosphärengeschäftsführer Walter Kemkes (von links) vor der Photovoltaik-Anlage. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Vor der Kulisse der großen Photovoltaik-Anlage im ehemaligen Kalksteinbruch von Gersheim wurde Zwischenbilanz gezogen. Im Januar vergangenen Jahres hatte die Biosphäre Bliesgau das Projekt "Masterplan 100% Klimaschutz" aus der Taufe gehoben und gestartet. Die Mess- und Ziellatte wurde richtig hoch gelegt: Bis 2050 soll der Energieverbrauch der Region, zu der sich die beteiligten Kommunen auch verpflichtet haben, halbiert, zugleich die Emissionen im Vergleich zu 1990 um bis zu 95 Prozent reduziert werden. Biosphärenzweckverbands-Geschäftsführer Walter Kemkes erläuterte, dass jetzt die Bestandsaufnahme beendet worden sei.

Mit dem ehrgeizigen Vorhaben solle sowohl die Klimabilanz verbessert als auch Vorteile für den Naturschutz erzielt werden. Gersheims Bürgermeister Alexander Rubeck, amtierender Vorsitzender des Biosphären-Zweckverbandes, sprach von einem ehrgeizigen Vorhaben, erwähnte aber auch, dass derzeit beispielsweise schon Wasserkraft-Ressourcen durch die Firma Pallmann genutzt würden, um den erzeugten Strom für den Betrieb des Werkes in Gersheim zu nutzen. Bernhard Wern, stellvertretende Arbeitsfeldleiter Stoffströme beim für die "Grundlagenforschung" beauftragten Institut für Zukunftsenergie-Systeme (Izes), stellte fest, dass auf der gesamten Biosphärenfläche lediglich knapp zehn Prozent des Strombedarfs durch erneuerbare Energien in der Biosphäre bereitgestellt würden.

Im Wärmesektor seien es nur drei Prozent. Dabei stelle Photovoltaik mit knapp 45 Megawatt den größten Anteil, liefere 8,5 Prozent des Strombedarfs. Damit liege die Biosphäre deutlich über dem Bundesdurchschnitt, der auf fünf Prozent Solarstrom beziffert werde. Bei den einzelnen Kommunen seien beträchtliche Unterschiede festzustellen. So decke St. Ingbert seinen Bedarf für Industrie und Gewerbe zu fünf Prozent, Gersheim bereits zu 30 Prozent aus regenerativen Strom-Quellen.

Aktuell würden in der Biosphärenregion mit seinen rund 35 000 Gebäuden etwa 500 Gigawattstunden (GWh) und etwa 2300 GWh Wärme benötigt. Hinzu kämen 600 GWh für Mobilität, was den Verbrauch für Personen- und Lastwagen, sowie die Bahn und die Busse ausmache. Klimamanager Hans-Henning Krämer kündigte an, dass bis 2020 deutschlandweit 35 Prozent des Stroms und 14 Prozent der Wärme aus erneuerbaren Energien erzielt würden.

Die Zwischenergebnisse des Masterplanes zeigten, dass es eines stringenten Ausbaus und einer konsequenten Förderung von Sanierungsmaßnahmen insbesondere im Gebäudebereich bedürfe, um diese Marge zu erreichen. Eine Null-Emissions-Region ohne Energieimporte könnte nur durch die Unterstützung vieler Akteure Wirklichkeit werden. Die vorliegenden Zahlen zeigten, dass eine autarke Stromversorgung realisierbar sei, für die Wärmeversorgung sah er Probleme. Dies könne nur erreicht werden, wenn im Gebäude- und Industriebereich eingespart und Technik-Anwendungen effizient gefördert würden.

biosphaere-bliesgau.eu

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort