Zwischen Klängen und Farben

Homburg/Altstadt · Am Pfingstsonntag, 8. Juni, laden katholische und evangelische Gemeinden im Saarland und der angrenzenden Pfalz wieder zu einer Nacht der Kirchen ein. Landesweit, von Homburg über Altstadt bis Perl, von Saarbrücken bis Namborn, werden 51 Gotteshäuser von 20 bis 24 Uhr ihre Türen öffnen.

 Thomas Girard aus Zweibrücken (links) und Stefan Ulrich aus Homburg gehören mit Saxofon und Orgel zu den Akteuren in der Homburger Stadtkirche. Foto: Martin Baus

Thomas Girard aus Zweibrücken (links) und Stefan Ulrich aus Homburg gehören mit Saxofon und Orgel zu den Akteuren in der Homburger Stadtkirche. Foto: Martin Baus

Foto: Martin Baus

"Auf blauen Tönen himmelwärts - ein Klang- und Farberlebnis zu Pfingsten" heißt das Motto zur "Nacht der Kirchen" in der Homburger Stadtkirche. Nach der Eröffnung um 20 Uhr spielt die 16-jährige Harfenistin Magdalena Legrum aus St. Wendel Stücke von Carl Philipp Emmanuel Bach, Bernard Andrès und Pearl Chertok. Von 20.30 bis 21 Uhr heißt es "Blue Notes I" mit Orgel und Saxophon: Bezirkskantor Stefan Ulrich, Homburg, und Saxophonist Thomas Girard, Zweibrücken, präsentieren Jazz, indem sie sowohl bekannte Standards aufgreifen als auch eigene Kompositionen darbieten - "mit viel Raum zur Improvisation", so die beiden Musiker. Bis 21.15 Uhr ist Stille mit lyrischen Einwürfen von Raphael "El Nino" Klein zu den Bildern von der Homburger Künstlerin Julia Johannsen angesagt.

21.15 bis 21.45 Uhr ist Europäische Folklore mit dem Ensemble "Mit Herzen, Mund und Händen" aus Erbach zu hören. Harald Schönenborn aus Oberbexbach entführt bis 22.15 Uhr mit italienischer Lautenmusik in die musikalische Welt der Renaissance und des Barock. Danach herrscht wieder Stille und Einkehr. Franz Raquet (Gitarre) und Stefan Ulrich (Orgel) laden danach mit einer Bearbeitung der Triosonate 2 von Johann Sebastian Bach für Gitarre und Orgel zu Klangwelten ein. Bis gegen 23.30 Uhr sind dann "Blue Notes II" an der Reihe, wieder mit Bezirkskantor Stefan Ulrich und Saxophonist Thomas Girard.

Bis Mitternacht interpretieren Franz Raquet (Gitarre) und Janina Kuhn (Querflöte) zum Ausklang der Nacht der Kirchen Klassisches, inspiriert vom Tango bis zum Wiegenlied. Während der Nacht der Kirchen sind in der Stadtkirche Homburg Bilder von Julia Johannsen aus ihrer Ausstellung "Mondblau" sowie einige neue Werke zu sehen. Lichtinstallationen des Homburger Lichtakteurs Jochen Maas setzen farbige Akzente und leuchten den Kirchenraum in ungewohnter Weise aus.

Während des gesamten Abends wird mit Speisen und Getränken (vorzugsweise aus fairem Handel und der Biosphärenregion) für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt sein.

Auch die protestantische Martinskirche in Altstadt ist, wie bereits berichtet, wieder mit von der Partie. Unter der Federführung des Fördervereins wird das Gotteshaus auf dem Galgenberg bis Mitternacht seine Pforten offen halten und Gelegenheit bieten, die Kirche neu zu entdecken. Musik und Vorträge, Essen und Trinken, Stille und Gebete und viele Begegnungen erwarten die Besucher.

Eröffnet wird der Abend um 20 Uhr mit der Begrüßung durch Pfarrerin Bärbel Ganster-Johnson: Sie spricht über das "Lachen in der Kirche - heiter Nachdenkliches über Gott und die Welt". Gegen 20.20 Uhr ist dann die Gitarren- und Singgruppe des Turnvereins Altstadt an der Reihe.

Das Ensemble wird Volks- und Fahrtenlieder unter dem Motto "Wohlauf in Gottes schöne Welt" darbieten und zum Mitsingen einladen. Nach Betrachtungen zum Thema "Glück" mit Texten von Hanns Dieter Hüsch und Bildern von Paul Klee, vorgetragen ab 21.20 Uhr von der Prädikantin Christa Lillig aus Limbach, lädt der Förderverein gegen 21.45 Uhr zum Gedankenaustausch mit Essen und Trinken in den Gemeindesaal im Untergeschoss der Kirche ein. Fortgesetzt wird das Programm um 22.30 Uhr mit Doris Jacobs, die literarische Zeugnisse in Sachen "Miteinander leben" vortragen wird. Um 23 Uhr folgt ein Konzert mit dem Altstadter Organisten Christoph Jakobi, ergänzt durch die Sopranistin Ann Christin Balzer.

Gegen 23.30 Uhr beschließt dann der Auftritt von Hans Miesel aus Kirkel-Neuhäusel den Abend; zur Gitarre bringt er Balladen und Folksongs aus den 1970er-Jahren zu Gehör. Der Eintritt zur Kirchennacht ist in Homburg und in Altstadt frei.

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HintergrundVor sieben Jahren startete die Nacht der Kirchen mit wenigen Gemeinden. Mittlerweile sind sie ein Angebot im ganzen Saarland und angrenzenden Pfalz. Nach dem Start hatten viele Gemeinden die Initiative ergriffen und beteiligten sich an der saarlandweiten, ökumenischen Pfingstnacht. Die Initiatoren und Verantwortlichen für diese Aktion sind Helmut Paulus vom evangelischen Kirchenkreis an der Saar und Georg Schneider vom katholischen Büro Saarbrücken. 2013 kamen weit über 15 000 Besucher zur Nacht der Kirchen. Die Schirmherrschaft hat, wie bereits 2013, die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer übernommen. "Der Erfolg der Nacht der Kirchen zeigt, dass es den Initiatoren mit Kreativität und Mut gelungen ist, neue Wege zu gehen, um Christen auch außerhalb der Gottesdienste zusammenzu bringen und christlichen Glauben erfahrbar zu machen", sagt sie, und weiter: "Ich bin sicher, dass wieder viele Menschen in die Kirchen kommen, um neue Zugangsformen zu Gott, zum Glauben und zur Kirche zu finden und zu erfahren, wie facettenreich und lebendig Kirche heute sein kann."jkn

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