Zwischen Himmel und grüner Hölle

Saarbrücken · Der Renngott meinte es in diesem Jahr nicht gut mit den Saarländern beim 24-Stunden-Rennen in der grünen Hölle am Nürburgring. Manuel Lauck biss sich dennoch durch – und wurde von den Fans gefeiert. Der Gersheimer Michael Brüggenkamp landete auf Platz 46.

 Viel Licht und Schatten: Manuel Lauck war auf dem Nürburgring im schwarzen Glickenhaus schnell, wurde dann durch Technik-Probleme eingebremst. Foto: ADAC

Viel Licht und Schatten: Manuel Lauck war auf dem Nürburgring im schwarzen Glickenhaus schnell, wurde dann durch Technik-Probleme eingebremst. Foto: ADAC

Foto: ADAC

Acht Minuten vor Schluss des 24-Stunden-Rennens spielt sich in der Boxengasse noch einmal ein Drama ab. Verzweifelt und mit letzter Kraft versuchen die Mechaniker der Scuderia Glickenhaus, das Auto von Manuel Lauck anzuschieben. Der Anlasser - und einige andere Dinge - sind im Laufe des Marathon-Rennens kaputt gegangen, Mensch und Material längst am Limit. Doch zur letzten Runde soll das Auto unbedingt wieder auf die Strecke. Zwei, drei Startversuche sind schon gescheitert. Ein letztes Mal legen sich die Mechaniker ins Zeug. Und tatsächlich: Unter einer blauen Rauchwolke springt der Motor an - und Lauck röhrt mit dem Glickenhaus SCG 003 aus der Boxengasse. Die Fans auf den voll besetzten Tribünen johlen, die anderen Teams applaudieren, die Mechaniker liegen sich in den Armen. Manche haben Tränen in den Augen. Knapp zehn Minuten später fährt der Dörsdorfer auf Platz 35 ins Ziel. "Letztendlich sind wir durchgekommen. Das ist schon mal ein Erfolg", sagt Lauck: "Aber ein bisschen schade ist es schon. Rein von unseren Rundenzeiten her hätten wir sogar an die Top 5 heranfahren können."

In den ersten Rennstunden war der Dörsdorfer im Regen von Startplatz 24 bis auf Rang elf nach vorne gestürmt. Doch kurz vor Halbzeit, gegen 3 Uhr in der Nacht, begannen die Probleme. Die Servolenkung machte schlapp, ein Keilriemen war gerissen, das Team verlor durch die Reparatur Zeit. "Ein paar Stunden später ist das gleiche noch mal passiert", erzählt Lauck. Um 7 Uhr kam er sogar mit brennendem Heck an die Box. Lauck erklärt: "Das war spektakulär, aber nicht schlimm. Die Jungs haben alles schnell gelöscht." Die Umlenkrolle der Lichtmaschine war fest gegangen, der Keilriemen wieder abgesprungen. 75 Minuten dauerte die Reparatur. Auch kurz vor Schluss streikte das Auto noch mal. "Wir haben dann alles abgeklemmt, was Strom verbraucht - und sind ohne Servolenkung, ABS und Traktionskontrolle die letzte Runde gefahren", sagt Lauck.
Begeisterter Milliardär

Im Ziel feiert das Team - und wird von den Fans gefeiert. Teambesitzer James Glickenhaus ist begeistert. Der US-Milliardär saß auch die Nacht über, bei Regen und eiskalten Temperaturen, an der Boxenmauer und sah seinem Auto zu. "Und er hat danach entschieden, dass wir noch mindestens drei Rennen zur Langstreckenmeisterschaft fahren - und im nächsten Jahr auch wieder die 24 Stunden", sagt Lauck. Mit Platz 35 war der Dörsdorfer bester Saarländer. Zweitbester Saarländer wurde der Gersheimer Michael Brüggenkamp, der auf einem Opel Astra OPC auf Platz 46 fuhr.

Der St. Ingberter Bernd Schneider kam überhaupt nicht zum Fahren. Sein Team-Kollege Adam Christodoulou, von Platz zwei aus ins Rennen gegangen, verlor nach vier Stunden ein Rad. Trotz aller Versuche war der Mercedes SLS AMG nicht zu reparieren. Besonders bitter erging es Christian Hohenadel . Der Quierschieder, lange Zeit Fünfter, musste seinen Mercedes eine Stunde vor Schluss mit Radlagerschaden abstellen. "Wir haben das Glück dieses Jahr absolut nicht gepachtet. Getriebeprobleme, ein paar Berührungen, eine krumme Spur - und jetzt das", sagte er.

Der Merziger Michael Bohrer und der Riegelsberger Peter Schumann lieferten in ihrem Hyundai i30 eine beherzte Aufholjagd und fuhren von Startplatz 137 auf Rang 71. Es wäre sogar noch mehr drin gewesen, nach einem unverschuldeten Unfall musste aber auch ihr Auto an die Box.

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