Zwischen Angst und Hoffnung

Saarbrücken · Die Stiftung Demokratie Saarland zeigt seit gestern eine Ausstellung des Anne-Frank-Hauses in Amsterdam. Sie verdeutlicht, was die Menschheit auch heute noch von dem jüdischen Mädchen lernen kann.

Sie gilt als Symbol für den Holocaust schlechthin. Wenige Jahre nach ihrem Tod im KZ Bergen-Belsen im Jahr 1945 veröffentlichte ihr Vater ihr Tagebuch und machte sie damit weltberühmt. Anne Frank ist bis heute eine unerschöpfliche Quelle der Hoffnung und des Freiheitsdrangs. Genau das zeigt die Ausstellung "Anne Frank - eine Geschichte für heute", die derzeit bei der Saarbrücker Stiftung Demokratie Saarland in der Europaallee 18 gastiert. Vom Anne-Frank-Haus in Amsterdam war sie als internationales Wanderprojekt konzipiert worden. Bei der Eröffnung am Donnerstagabend hielt Stiftungsmitarbeiterin Verena Paul einen einführenden Vortrag über das Leben von Anne Frank . Paul bot auch eine Erklärung für die anhaltende Bewunderung für das jüdische Mädchen : Frank habe trotz aller Widrigkeiten ein intensives Leben geführt, sei neugierig und selbstbewusst gewesen.

Chronologisch aufgereihte Informationsbanner mit kurzen, auch für Kinder gut verständlichen Texten und vielen ausdrucksstarken Bildern lassen den Besucher die dramatische Geschichte der Familie Frank intensiv miterleben: Vom zunehmend sorgenvollen Leben in Frankfurt über die Flucht nach Amsterdam und das spätere Versteck bis zu Deportation und Tod. Gleichzeitig öffnet sich der Blick darüber hinaus. Wie konnte es überhaupt zu diesem Erstarken des Antisemitismus in Deutschland kommen? Was durchlebten andere Verfolgte wie Sinti oder homosexuelle junge Männer? Welche Bedeutung gewann Anne Frank für andere von Rassisten Verfolgte, etwa Nelson Mandela ? Welche Bedeutung hat sie für uns heute?

Zwei Holocaust-Überlebende werden auf den Infotafeln zitiert. Einmal der Schriftsteller Abel Herzberg: "Nicht sechs Millionen Juden wurden ermordet, ein Jude wurde ermordet und das ist sechs Millionen mal geschehen." Und auch der Chemiker Primo Levi: "Eine Einzelperson wie Anne Frank erweckt mehr Anteilnahme als die Ungezählten (…) deren Bilder im Dunkeln geblieben sind." Die Ausstellung macht den Holocaust anhand eines schrecklichen Einzelschicksals "etwas greifbarer", wie es Verena Paul ausdrückte. Anne Frank ermutige zu persönlichem Engagement für Toleranz, denn die könne nicht nur durch Gesetze gesichert werden.

Die Ausstellung "Anne Frank - eine Geschichte für heute" ist noch bis Freitag, 26. Februar, in Saarbrücken zu sehen.

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