Zweiter Angeklagter gesteht Ausbeutung der Centerparc-Bauarbeiter
Saarbrücken · Sie mussten 2013 in menschenunwürdigen Behausungen leben und bekamen keinen Lohn. Gestern wurde der Prozess gegen die Ausbeuter der rumänischen Arbeiter beim Bau der Ferienhaussiedlung am Bostalsee fortgesetzt.
Der Prozess um die Ausbeutung rumänischer Arbeiter beim Bau der Ferienhaussiedlung am Bostalsee 2013 ist gestern vor dem Landgericht Saarbrücken fortgesetzt worden. Vor den Richtern war auch der zweite Angeklagte, ein Rumäne, geständig. Der Hauptangeklagte, ein deutscher Malermeister, hatte am ersten Verhandlungstag gestanden (die SZ berichtete). Ein dritter Angeklagter hält sich in Rumänien auf.
Im Frühjahr 2013 war ans Licht gekommen, dass etwa 70 rumänische Arbeiter auf der Baustelle des Centerparcs seit Monaten keinen Lohn bekommen hatten und in menschenunwürdigen Unterkünften lebten. Sie waren zuvor unter Vorspiegelung attraktiver Anstellungen ins Saarland gelockt worden. Aber hier angekommen, sollen ihnen die Angeklagten nur Verträge als Subunternehmer vorgelegt haben. Massenhaft wurden Gewerbe angemeldet bei der Gemeinde Nohfelden. Dort fiel es angeblich niemandem auf, dass die neuen Selbständigen nicht einmal über die notwendigen Deutschkenntnisse verfügten. Nach Bekanntwerden des Skandals wurden in Kirchengemeinden am Bostalsee Spenden für die Arbeiter gesammelt. Vom Saar-Wirtschaftsministerium erhielt jeder ein Handgeld von 500 Euro. Die meisten sind wohl damit in ihre Heimat zurückgekehrt, ohne ihre Ansprüche exakt klären zu lassen.
Im Prozess geht es aber nur um den Schaden der Sozialkassen in Höhe von 277 000 Euro. Dazu kommt nicht abgeführte Lohnsteuer von 48 000 Euro. Am kommenden Mittwoch soll das Urteil verkündet werden, hieß es.