Zwei Priester und Diplomaten in Zeiten des Wandels
Saarbrücken. Kein theologisches Seminar, sondern Ort für menschliche Begegnung sollte der Willi-Graf-Empfang des Katholischen Büros am Dienstagabend in Saarbrücken im Saarland werden. Anders als noch bei vorangegangenen Empfängen zu Ehren des Widerstandskämpfers standen in der Aula der Willi-Graf-Schule diesmal zwei Männer im Mittelpunkt und keine gesellschaftspolitische Diskussion
Saarbrücken. Kein theologisches Seminar, sondern Ort für menschliche Begegnung sollte der Willi-Graf-Empfang des Katholischen Büros am Dienstagabend in Saarbrücken im Saarland werden. Anders als noch bei vorangegangenen Empfängen zu Ehren des Widerstandskämpfers standen in der Aula der Willi-Graf-Schule diesmal zwei Männer im Mittelpunkt und keine gesellschaftspolitische Diskussion. Prälat Warnfried Bartmann, langjähriger Leiter des Katholischen Büros - der Kontaktstelle des Trierer und Speyerer Bischofs zu Regierung, Parteien und gesellschaftlichen Gruppen im Land - wurde in den Ruhestand verabschiedet und Monsignore Peter Prassel als sein Nachfolger vorgestellt. Den rund 200 Zuhörern wurden nicht nur meist kurzweilige Würdigungen des neuen und des alten Chefs des katholischen Büros während des fast zwei Stunden dauernden Programm geboten, es gab auch kritische Töne: Prälat Bartmann schilderte, wie er den Konflikt zwischen Bergbaubetroffenen und Bergleuten als starke Belastung auch für seine Arbeit erlebte. "Die Kirchen stehen mit allen Beteiligten im Gespräch und suchen zu vermitteln. Ich habe sehr darunter gelitten, dass das kaum möglich war." Im Lauf des Abends sprach der 75-Jährige dann an einem der kleinen Stehtische von "der schwersten Stunde" seiner Arbeit als Diplomat im Dienst der Kirche. Seinen Zuhörern erklärte er während seiner Rede angesichts eines erneuten Bebens am vergangenen Wochenende: "Ich habe so eine Ahnung, als ob das noch mal losgehen könnte." Ein Höhepunkt seiner Arbeit sei der Deutsche Katholikentag im Jahr 2006 in Saarbrücken gewesen, resümierte Bartmann. Lob gab es unterdessen für den Ministerpräsidenten Peter Müller (CDU), dem Bartmann für dessen "konsequenten Einsatz für christliche Wertvorstellungen" dankte. Bereits zuvor hatte Müller die Zusammenarbeit mit dem Katholischen Büro gelobt - auch die gelegentliche Hartnäckigkeit, mit der Bartmann agiert habe. Bartmann, dessen Arbeit unter anderem noch vom Trierer Diözesanadministrator Bischof Robert Brahm und Prälat Karl Jüsten vom Katholischen Büro in Berlin gewürdigt wurde, will auch im Ruhestand weiter in Dillingen wohnen bleiben. Es sei "eine Liebe zum Saarland gewachsen", sagte Bartmann. Sein Nachfolger Prassel, der am Dienstagabend noch die erste Nebenrolle spielte, will sich in den kommenden Wochen und Monaten einarbeiten. Einer der ersten Schritte: Bis Ende November Wohnung im Saarland beziehen. Anschließend richtet er sich auf spannende Zeiten ein, denn während eines Wahlkampfes komme einiges auf den Tisch. "Alles, was die Leuten auf dem Hemd tragen", formulierte es der 51-jährige Rheinländer und frühere Leiter des katholischen Auslandssekretariates. Und dann sind Diplomaten - auch die im Dienst der Kirche - noch stärker gefragt als sonst.