Rike ist 15, schlagfertig und frustriert: Ihre Eltern leben getrennt, Papa kümmert sich allerdings mehr um seine neue Freundin als um seine Tochter. Von Jungs hat Rike eine klare Meinung: "Jungs sind eklig". Immerhin: Bei Rike ist Geld vorhanden.

Anders als bei der verschlossenen Saskia, die auf die gleiche Schule geht. Die 18-Jährige lebt ebenfalls bei ihrer Mutter, ihr Vater ist abgehauen. Saskia ist eine gute Schülerin und hat einen Kümmer-Tick: Sie kümmert sich um ihre Oma, deren Katze - und um ihren Freund Torsten. Der verkehrt leider mit den falschen Freunden. Als er ausgerechnet bei Rikes Vater einbricht, dort rumrandaliert und von der Polizei erwischt wird, sieht es nicht gut für ihn aus, denn Torsten ist bereits vorbestraft.

Um ihn vor dem Gefängnis zu bewahren, fasst Saskia einen aberwitzigen Plan: Sie entführt Rike, um deren Papa zu erpressen, die Anzeige zurückzuziehen. Doch Rikes Vater reagiert gar nicht auf ihre Forderungen. Und Rike ist keinesfalls gewillt, die Opferrolle zu akzeptieren. Der Druck steigt, die Machtverhältnisse kippen, und es entwickelt sich ein Katz-und-Maus-Spiel: Die beiden Mädchen belagern einander und erschnüffeln gierig die Schwächen ihrer Gegnerin - wie zwei "Trüffelschweine". So heißt das Zwei-Personen-Stück des deutschen Autors Kristo {Scaron}agor, das am Freitag als Jugendclub-Vorstellung für Zuschauer ab acht Jahren im Theater Überzwerg Premiere feiert.

Dort war von {Scaron}agor vor ein paar Jahren bereits "FSK 16" zu sehen, ebenfalls als Jugendclub-Produktion mit kleiner Besetzung. Nun liefert die Theaterwissenschaftlerin Stephanie Rolser, seit 2006 Ausstatterin am Überzwerg, mit "Trüffelschweine" ihre zweite Regie-Arbeit ab. Debütiert hatte sie im vergangenen Jahr mit dem Solo "Mega Crash", in dem das ehemalige Jugendclubmitglied Jannica Hümbert (23) die Hauptrolle spielte.

Hümbert ist freie Mitarbeiterin des Theaters und war schon mehrmals als Regieassistentin verpflichtet, ebenso ihre ehemalige Jugendclub-Kollegin Lena Lassahn (19), derzeit Jahrespraktikantin bei Überzwerg und angehende Förderschullehrerin. Lassahn fand das - weiterhin auf dem Spielplan stehende - "Mega Crash" so gelungen, dass sie eine gemeinsame Produktion anregte. Hümbert und Lassahn verkörpern nun also Saskia und Rike, und Rolser hat {Scaron}agors Vorlage zum klaustrophobischen Kammerspiel verdichtet. Rolser: "Es ist spannend, wie in dieser Situation zwei - nicht nur sozial - sehr unterschiedliche Mädchen entdecken, dass sie einander ähnlicher sind, als sie dachten."

Premiere: Freitag, 12. September, 19.30 Uhr, Theater Überzwerg . Karten: Tel. (06 81) 9 58 28 30.

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