Zwei Kandidaten im Endspurt

Homburg · Noch drei Tage: Dann wissen wir, wer neuer Homburger Oberbürgermeister und damit Nachfolger von Karlheinz Schöner wird. Für die beiden verbliebenen Kandidaten gilt es, sich vor der Stichwahl noch einmal, kräftig ins Zeug zu legen.

 Zwei Bewerber fürs höchste Amt der Stadt: Peter Fuchs (links ) geht für die CDU ins Rennen, Rüdiger Schneidwind ist der Kandidat der SPD. Wer von beiden die Stichwahl am Sonntag gewinnt, wird der künftige Oberbürgermeister von Homburg. Fotos: Thorsten Wolf

Zwei Bewerber fürs höchste Amt der Stadt: Peter Fuchs (links ) geht für die CDU ins Rennen, Rüdiger Schneidwind ist der Kandidat der SPD. Wer von beiden die Stichwahl am Sonntag gewinnt, wird der künftige Oberbürgermeister von Homburg. Fotos: Thorsten Wolf

Ein langer Wahlkampf geht in die Endrunde. Die Wahlplakate hängen noch, an Info-Ständen werden Handzettel verteilt, möglichst viele Homburger Bürger sollen mobilisiert werden, am kommenden Sonntag zum allerletzten Mal in diesem Wahl-Frühling ein Kreuzchen zu machen. Noch dazu ein sehr wichtiges. Denn es entscheidet darüber, welcher von beiden Kandidaten künftig das Amt des Oberbürgermeisters von Homburg bekleiden wird: Peter Fuchs (CDU) oder Rüdiger Schneidewind (SPD).

Fuchs, Chef der Bundespolizei im Saarland, ist ein Quereinsteiger in die Politik, Schneidewind ist Beigeordneter im Rathaus und müsste als OB nur in ein anderes Büro umziehen. Beide sehen nun der alles entscheidenden Stichwahl am Sonntag entgegen, beide wissen, dass "es eng wird".

Rüdiger Schneidewind jedenfalls startete gestern im Gespräch mit unserer Zeitung mit einer positiven Meldung: "Ich kann bestätigen, dass die Homburger Zahnmedizin erhalten bleibt. Ich habe das aus Reihen der großen Koalition in Saarbrücken verlässlich erfahren" . Überhaupt ist Schneidewind derzeit "positiv gestimmt", es gebe in diesen Tagen des Endspurts viel Zuspruch von den Bürgern.

Seine Erfahrung: "Die Homburger haben den Streit satt, sie wollen Ruhe im Rathaus haben. Es soll Sachpolitik betrieben werden, die frei ist von persönlichen Angriffen." Im Grunde seien es die alten Tugenden, die an einem OB geschätzt würden: Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, klare Linien, kein parteiliches Taktieren. "Aber wenn mal eine Entscheidung gefällt ist, dann muss sie auch durchgezogen werden." Er traue sich zu, diese Linie zu verfolgen, denn er habe schon einiges auf den Weg gebracht: "Die neue Musikschule, den Stadtumbau West, das neue Schwimmbad".

Schneidewind ist ein gesprächsfreudiger Politiker: "Man muss mit den Menschen reden. Ich bin so oft in Homburg unterwegs, ich weiß auch über viele kleine Dinge Bescheid. Jeder kann mich ansprechen, das wissen die Leute." Und: "Man darf den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen. Auch nicht mit politischen Gegnern. Dann trifft man sich eben mal bei einem Glas Bier." Schneidewind ist kein Ideologe, deshalb sendet er klare Signale aus, im Falle seines Wahlsieges auf lange Sicht mit dem CDU-Bürgermeister Klaus Roth weiterarbeiten zu wollen. Dieser ist bis 2018 gewählt: "Wenn die CDU Klaus Roth wieder für das Amt nominiert, wird die SPD seine Wiederwahl unterstützen."

Und das, obwohl in Homburg eigentlich die größte Stadtratsfraktion ersten Anspruch auf den Posten hat, und das ist jetzt die SPD. Eine große Veranstaltung plant Schneidewind nicht mehr, nur ein paar Hausbesuche, einen Info-Stand, "aber mit Plakaten halte ich mich zurück, das nervt die Leute inzwischen". Die Familie sei froh, wenn der Wahlkampf vorbei ist: "Vor allem meine achtjährige Tochter mag einfach keine Bemerkungen mehr lesen, die gegen ihren Papa gerichtet sind."

Auch sein Gegenkandidat Peter Fuchs weiß, dass die Stichwahl knapp wird: "Ich habe eine realistische Chance, die Wahl zu gewinnen", sagt er. Aber sicher könne man nie sein, "vor allem die geringe Wahlbeteiligung macht mir Sorgen. Es geht doch um den künftigen OB, da sollten mehr Bürger als bisher an die Urnen gehen". Deshalb werde er auch bei den Info-Ständen dafür werben, dass die Homburger wählen gehen.

Auch Peter Fuchs ist seit Wochen an vielen Orten präsent: bei Vereinen, bei Festen, bei sommerlichen Veranstaltungen. Es sei ihm ein großes Anliegen, mit den Menschen zu sprechen; kürzlich traf er zwei Neubürger, ,,die fühlen sich in Homburg wohl. So etwas freut mich." Die CDU-Ortsverbände helfen ihm dabei, die vielen Termine zu koordinieren. "Ich bin viel unterwegs, auch mit der Familie. Sonst würden wir uns ja kaum noch sehen."

Sein "Großer" hat gerade sein Abitur geschrieben, während der Vater auf Wahlkampftour war, "aber zum Abiball ist die ganze Familie natürlich hingegangen, da habe ich keinen anderen Termin dazwischen kommen lassen".

Fuchs will im Falle seines Wahlsieges politisches Porzellan kitten: "Das Miteinander hat sehr gelitten. Homburg hat so viel Potenzial, um sich zu entwickeln, das sollte man nicht mit Streit aufs Spiel setzen." Gestalten könne man nur miteinander, "es geht nicht um Parteien, es geht um Homburg". Er habe schon früh in der Polizeiarbeit gelernt, wie man Streit schlichte und sich eine gute Mannschaft zusammenstelle: "Das Team ist wichtig, nicht nur bei der Polizeiarbeit, auch im Rathaus."

Er wolle eine Abkehr von der Konfrontation: "Ich möchte einen Politikwechsel. Wer mich dabei unterstützt, ist eingeladen, mitzumachen." Dass er als Quereinsteiger in die Politik gekommen ist, empfindet Peter Fuchs als positiv: "Man kann seine Lebens- und Berufserfahrung in die Politik einbringen." Er ist der Meinung, dass die Politik ohnehin mehr Quereinsteiger brauche. Und was sagt Fuchs zum Wahlsonntag? "Der Marathonlauf ist erst nach 42,195 Kilometern zu Ende, nicht nach 39, auch wenn man bis dahin vorn gelegen hat."

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