Zwangs-Übung in Gemächlichkeit

Saarbrücken · In der Hitze geht es etwas ruhiger zu, hat SZ-Redakteurin Doris Döpke beobachtet.

Meinung:
Zwangs-Übung in Gemächlichkeit

Am vorigen Montagmorgen war noch alles wie immer. Am Montagmittag aber war Extra-Aufmerksamkeit angesagt: Auf den Straßen ging's chaotisch und ruppig zu - die Temperatur war gestiegen, die Hitze brachte manche Autofahrer-Gemüter in Wallung. Am Dienstag, das Thermometer war weiter geklettert, galt es noch besser aufzupassen. Was würde das bloß bis Ende der Woche geben angesichts der vorhergesagten, gnadenlos immer höher brandenden Hitzewelle? Am Mittwoch, wieder heißer, rollte der Verkehr - gemächlicher. Keine hitzigen Überhol-Aktionen auf der Autobahn. Obwohl die Fahrer rechts die zulässige Höchstgeschwindigkeit längst nicht ausschöpften. Friedliches Gezuckel - man hatte sich drauf eingestellt, dass bei Hitze alles ein wenig langsamer geht. Oder hatten die Autos den Menschen einen Wink gegeben? Mein Auto ließ, als wir am Mittwochabend in die Garage rollten, ein seltsames Geräusch zwischen Stöhnen und Singen ertönen. Ich öffnete die Motorhaube und redete dem Mobil gut zu. Half nichts, es gab erst Ruhe, als der Motor wieder kalt war.

Am Donnerstag dauerte das Geächze dann keine fünf Minuten - es scheint, als ob sich nicht nur Menschen, sondern auch Dinge an Wetter-Extreme gewöhnen. Auf jeden Fall hat es was, das Alltagstempo mal ein Tickchen zu bremsen. Geht garantiert auch jenseits von Hitzewellen .

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort