Zur barrierefreien Stadt ist es noch ein weiter Weg

Lebach · Auf welche Hindernisse stößt ein Rollstuhlfahrer in Lebach? Wie sicher bewegt sich ein Blinder in der City? Der VdK Lebach und Landsweiler hatte zu einem Test im Lebacher Innenstadtbereich eingeladen.

 Der VdK machte einen Ausflug in Lebach, um zu erkunden, inwieweit die Stadt barrierefrei ist (von links): Hannelore Wernet, Lothar Schmidt, Günter Schmidt, Heribert Raber und Edda Herrmann testeten den Innenstadtbereich. Foto: Andreas Engel

Der VdK machte einen Ausflug in Lebach, um zu erkunden, inwieweit die Stadt barrierefrei ist (von links): Hannelore Wernet, Lothar Schmidt, Günter Schmidt, Heribert Raber und Edda Herrmann testeten den Innenstadtbereich. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Der VdK Lebach und Landsweiler mit seinen 350 Mitgliedern hat sich unter anderem das Thema Barrierefreiheit auf seine Tagesordnung gesetzt. Dazu hatte VdK-Vorsitzender Lothar Schmidt zu einem Testgang vom Lebacher Rathaus, durch die City, über den Bitscher Platz, zum Kombibahnhof, an der Arbeiterwohlfahrt vorbei über die neue Brücke wieder zum Rathaus eingeladen. Mit dabei waren Heribert Raber aus Thalexweiler. Er ist seit vier Jahren fast blind, kann nur hell und dunkel unterscheiden. Mit dem Rollator testete Hannelore Wernet die Strecke. Ihr Mann Dieter konnte aus gesundheitlichen Gründen als Rollstuhlfahrer nicht teilnehmen. Für ihn setzten sich kurzerhand abwechselnd Günter Schmidt, Amt für Frauen, Senioren, und Lothar Schmidt in den Rollstuhl. Wilfried Kiefer, VdK und Fachmann für Barrierefreiheit, Edda Herrmann, Behindertenbeauftragte, und Hans Graus, Seniorensicherheitsberater, ergänzten die Testgruppe.

Mehr Markierungen

Erster Kritikpunkt: die so genannten Schleppstufen vor dem Rathaus in die Fußgängerzone. Die Rampe für die Rollstuhlfahrer ist okay, meint der Fachmann Wilfried Kiefer, aber die Stufen müssten weiß gestrichen werden, damit sie für Sehbehinderte zu erkennen seien. Diese und ähnliche Markierungen wurden auf der ganzen Strecke immer wieder angemahnt. So auch die Lampen, Pfosten oder Papierkörbe auf dem Bitscher Platz. "Grau in Grau" ist für Sehbehinderte nicht zu unterscheiden. Da müssten weiße oder rote Streifen angebracht werden.

Die Poller vor der Levobank, ein weiteres Ärgernis. Sie seien schlecht zu erkennen. Auf den Bitscher Platz komme ein Rollstuhlfahrer ohne fremde Hilfe überhaupt nicht, ein weiterer Kritikpunkt. Da müsse eine Absenkung gemacht werden, außerdem müssten die Bordsteinkanten weiß markiert werden. Die Behindertenplätze gegenüber des Bitscher Platzes sind nicht breit genug. Schwer ist es auch für Sehbehinderte, Blinde oder Rollstuhlfahrer zum Bahnhof zu kommen, wenn sie über den Bitscher Platz gehen.

Mängel aufgezeigt

An der ehemaligen Post gibt es keinen Fußgängerweg, dort wo der Platz abgesenkt ist. Für Blinde ist es besonders schwierig, eigentlich unmöglich dort die Straße zu queren. Gut zu gehen ist es am Kombibahnhof. Bemängelt wurde bei den Sitzgelegenheiten, dass sie keine Rücken- und Seitenlehnen haben. Die Tür zu der Behindertentoilette müsste automatisch aufgehen. Der Fahrkartenautomat ist okay, ebenso die Anzeigentafel mit der Sprachansage.

Die Überwege vom Bahnhof Richtung Kaufland müssten als gesicherte Fußgängerüberwege ausgewiesen werden. Auf dem Weg hingen auch Wahlplakate zu niedrig. Da könne schnell jemand hängen bleiben. Die Bodeneinläufe sind nicht engmaschig genug. Da könne leicht ein Rad stecken bleiben. Gut zu fahren oder zu gehen ist der Weg bis und über die neue Brücke. Doch da bemängelt Kiefer, dass das nach innen gehende Geländer leicht einen Blinden irritieren könne, da dieser sich an der Führungskante orientiere. Aber die Brücke sei zum Glück breit genug. Schwierig wird es für Rollstuhlfahrer, zum Rathaus zu kommen. Die Auffahrt ist sehr steil. Und die Türen ins Rathaus sind viel zu schwer, damit sie ein Rollstuhlfahrer alleine öffnen könne.

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