Zunehmende Armut im Saarland: Sozialverband kritisiert Landesregierung

Saarbrücken · Der Sozialverband VdK Saarland hat die aktuellen Zahlen zur Armutsentwicklung im Saarland als alarmierend bezeichnet und die Landesregierung zum Handeln aufgefordert. "Ungeachtet früherer Warnungen und unbeeindruckt von eigenen Ankündigungen der Landesregierung steigt die Armut im Saarland weiter. Es ist traurig, dass die Landesregierung kein konkretes Aktionsprogramm umsetzt", sagt der VdK-Landesvorsitzende Armin Lang.

Aus den Zahlen des statistischen Bundesamts geht hervor, dass die Armut im Saarland innerhalb von zehn Jahren um 1,7 Prozentpunkte auf 17,2 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2015 gestiegen ist. Das entspricht rund 171 000 Menschen und einem Zuwachs von knapp 8500 Personen. Das Saarland liegt damit deutlich über dem Schnitt der westdeutschen Bundesländer (Armutsquote von 14,7 Prozent beziehungsweise Anstieg von 1,5 Prozentpunkten), nur Bremen und Nordrhein-Westfalen haben noch höhere Armutsquoten.

"Armut ist keine Randerscheinung mehr, sondern betrifft eine große Zahl von Menschen. Die Politik muss sich jetzt endlich für diese Menschen einsetzen, weil ansonsten das Risiko steigt, dass sie sich von der Demokratie abwenden", betont Lang.

Die Linken-Landtagsabgeordnete Heike Kugler fordert von Union und SPD in Land und Bund ebenfalls "deutlich mehr Engagement im Kampf gegen die Armut". Grünen-Landeschef Hubert Ulrich fordert unter anderem, die Hartz-IV-Regelsätze deutlich anzuheben.

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