Zunderbaum wird herausgeputzt

Homburg/Kirkel · Das Gebiet Am Zunderbaum wird für die Neuansiedlung von Unternehmen vorbereitet. Gegenwärtig werden Straßen gebaut und Versorgungsleitungen neu eingerichtet. 23 Millionen Euro lässt sich die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Saar diese Erschließung kosten.

 Derzeit prägen schwere Baumaschinen das Bild auf dem zukünftigen Industriegebiet Zunderbaum. Für Diskussionsbedarf sorgt derzeit noch die Verkehrssituation rund um die 41 Hektar große Fläche, deren größter Teil zur Gemeinde Kirkel gehört. Foto: Thorsten Wolf

Derzeit prägen schwere Baumaschinen das Bild auf dem zukünftigen Industriegebiet Zunderbaum. Für Diskussionsbedarf sorgt derzeit noch die Verkehrssituation rund um die 41 Hektar große Fläche, deren größter Teil zur Gemeinde Kirkel gehört. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Dass es am neuen Industriegebiet Zunderbaum mit den Erschließungsarbeiten voran geht, davon kann sich seit einigen Monaten ein gutes Bild machen. Fast alle Bauten des früheren Bundeswehrdepots sind verschwunden.

Stattdessen dominieren aktuell weite Flächen brauner Erde das Bild. Und erst jetzt kann man sich einen echten Eindruck davon verschaffen, was 41 Hektar potentielle Ansiedlungsfläche für Industrie und Gewerbe wirklich bedeuten: Selbst richtig große Baumaschinen wirken wie Spielzeug inmitten der Weite.

Gegenwärtig werden Straßen werden gebaut, Versorgungsleitungen neu eingerichtet, das Gelände für die Neuansiedlung von Unternehmen vorbereitet. 23 Millionen Euro lässt sich das die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Saar (gwSaar) mit Geschäftsführer Thomas Schug an der Spitze kosten. Am vergangenen Freitag stellte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger den aktuellen Stand der Arbeiten vor (wir berichteten). Der Termin war dabei auch die Gelegenheit, für die beiden beteiligten Kommunen Homburg und Kirkel eine Zwischenbilanz zu ziehen. Zum Hintergrund: Zu 80 Prozent liegt das neue Industriegebiet Zunderbaum auf Kirkeler Gemarkung, zu 20 Prozent auf der von Homburg.

Dies hatte in der Vergangenheit zu eingehenden Verhandlungen zwischen dem Land als Eigentümer des Geländes und den beiden Kommunen geführt (wir berichteten mehrfach). Die Themen dabei: Was kann und darf angesiedelt werden, was nicht? Und wer trägt die Verkehrslast?

War der Grundtenor am Freitag der der Einmütigkeit im Angesicht der Chance, die Einnahme-Situation von Homburg und Kirkel über neue Gewerbesteuer-Zahler zu verbessern, konnte man auch unterschiedliche Auffassungen erkennen. Und die betrafen eben die zu erwartende, zusätzliche Verkehrslast. Homburgs Bürgermeister Klaus Roth bat hier seinen Kirkeler Amtskollegen Frank John um Entgegenkommen. "Derzeit läuft die verkehrliche Erschließung noch über die B423 und die Straße zum Zunderbaum. Ich denke, hier darf ich auf die Solidarität der Kirkeler Bevölkerung un des Bürgermeisters hoffen, damit diese Verkehrsbelastung nicht ausschließlich über die Homburger Gemarkung abgewickelt wird, sondern wir auch über die Anbindung an die L119 eine Möglichkeit haben." Zudem sei es nötig, den bestehenden Autobahnanschluss auf eine echte "Vier-Ohren-Lösung" auszubauen und auch endlich den neuen Autobahnschluss Homburg-Ost zu realisieren.

Für Kirkels Bürgermeister Frank John dürfte sich Lösung des Verkehrsproblem Zunderbaum anders darstellen - zumindest, wenn es um die Anbindung über die L219 zwischen Altstadt und Kleinottweiler geht. Denn: Die dort gegenwärtig im Bau befindliche Zufahrt ist eigentlich nur als Notweg gedacht.

Und in Altstadt wird man auf die Vereinbarung pochen, dass die Entwicklung des Zunderbaums nicht zu mehr Verkehr in Kirkels kleinstem Gemeindebezirk führt. Darauf hatte auch Altstadts Ortsvorsteher Peter Voigt erst kürzlich hingewiesen (wir berichteten). Ein direktes Kontra zu Roths Solidaritäts-Forderung vermied John am Freitag und formulierte es mit Hinweis auf den L 219-Anschluss so: "Bei allen anderen verkehrlichen Projekten stehen wir voll hinter Homburg." Hier wird man also schnell eine Lösung finden müssen, denn im kommenden Jahr soll die Erschließung abgeschlossen sein. Dann steht die Ansiedlung von Unternehmen an.Wie die gwSaar mitteilte, sei man gegenwärtig in Endverhandlungen über den Verkauf von 40 000 Quadratmetern Fläche. Zudem lägen Unternehmensanfragen für weitere 140 000 Quadratmeter vor.

Zum Thema:

Auf einen BlickMit einem Gesamtvolumen von 23 Millionen Euro wird derzeit das ehemalige Bundeswehrdepot Zunderbaum auf den Gemarkungen von Kirkel und Homburg zur Industriefläche umgewandelt. Mit 41 Hektar ist es als Teil des Masterplans Industrieflächen nach dem Lisdorfer Berg bei Saarlouis das zweitgrößte Neuansiedlungsareal im Land. thw

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