Zukunft des Filmhauses: Die politische Debatte geht weiter

Saarbrücken · "Die neueste Berichterstattung zum Filmhaus macht deutlich, wie zerbrechlich das rot-rot-grüne Bündnis in der Landeshauptstadt Saarbrücken ist." Das erklärt die kulturpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Elke Masurek. Die Linke gehe dem Kulturdezernenten an die Gurgel, weil sie die Beteiligung des privat geführten Kinos "Camera zwo" am Filmhaus als eine von ihnen ideologisch zutiefst verhasste Privatisierung empfinde, schreibt sie in einer Pressemitteilung.

"Tatsache ist aber, dass die Besucherzahlen des Filmhauses in den letzten Jahren rückläufig waren und zwar so, dass es schmerzt, wenn man die finanzielle Situation der Stadt betrachtet. Der Zuschuss für das Filmhaus war daher mit gutem Gewissen einfach nicht mehr zu vertreten", sagt Masurek.

Das neue Konzept bedürfe sicherlich der Feinjustierung und Optimierung, auch seien die Kosten noch nicht endgültig dargestellt. Deshalb habe die CDU-Fraktion diese bereits beim Dezernenten Thomas Brück (Grüne) eingefordert. Dennoch sei es unbestritten, dass das Filmhaus in seiner alten Form nicht überlebensfähig sei. "Es ist selbstverständlich, dass die Stadt auch bei dem neuen Konzept ihren Beitrag leisten wird. Doch gerade Filmkultur ist nichts, dass man ‚von Amts wegen‘ bearbeiten kann", unterstreicht der Fraktionsvorsitzende Peter Strobel in der gleichen Pressemitteilung.

Die CDU sehe in einer Sicherung des Programmkino-Angebots einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Vielfalt in Saarbrücken und bekenne sich zur "Filmstadt Saarbrücken". "Aus unserer Sicht fördert man jedoch künstlerische Kreativität am besten, wenn auch die Saarbrücker Filmszene selbst wieder Herr der Lage werden darf", meint Peter Strobel.

Für die Fraktion von Bündnis 90/ Die Grünen im Stadtrat Saarbrücken ist die zum wiederholten Male eröffnete Diskussion um das kommunale Kino Filmhaus "Wahlkampfgetöse" einzelner Ratsmitglieder, teilen sie in einer Pressemitteilung mit. Die Grünen drängen darauf, dass das von Kulturdezernent Thomas Brück vorgestellte Gesamtkonzept schnell umgesetzt wird, um das kommunale Kino fit für die Zukunft zu machen und finanziell auf eine stabile Basis zu stellen.

"Es gibt nicht viele Städte, die ein so gutes Kinoangebot wie die Landeshauptstadt haben. Das Filmhaus spricht viele unterschiedliche Bevölkerungsgruppen an und macht aus dem Kino einen Ort des gemeinsamen Austauschs. Wer jetzt das Filmhaus und das kommunale Kino als Aufgabe der Verwaltung infrage stellt, treibe aber die Kultur in die Privatisierung. Das kann nicht Sinn und Zweck sein", erklärt die kulturpolitische Sprecherin Britta Planz. Die Grünen seien sicher, dass das vorgestellte Ergebnis das Filmhaus neu beleben und auch wieder stärker in die Kulturszene einbringen werde.

Aus Sicht der Grünen-Fraktion im Stadtrat müssen alle Kinos erhalten bleiben. Sie hätten unterschiedliche Profile und machten sich gegenseitig keine Konkurrenz. "Die Angebotsvielfalt hat einen hohen Stellenwert für die Kulturszene Saarbrückens." Dort zu sparen und zu kürzen, schade langfristig der Landeshauptstadt und letztlich uns allen. "Für unsere Fraktion ist es wichtig, dass der angestammte Standort in der Mainzer Straße erhalten bleibt und barrierefrei ausgebaut wird", betont die Fraktion. Produktion dieser Seite:

Martin Rolshausen, Susanne Brenner

Markus Saeftel

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