Zuhälter als gewerblicher Menschenhändler vor Gericht

Saarbrücken · Ein 41 Jahre alter Mann soll Frauen aus Rumänien nach Deutschland gelockt haben, um sie hier auf dem Straßenstrich auszubeuten. Mit Gewalt und Drohungen gegen Angehörige der Frauen machte er seine Opfer gefügig.

Rumäninnen aus ärmlichen Verhältnissen wurden Jobs als Küchenhilfe oder Bedienung in Saarbrücken versprochen - aber sie landeten auf dem Straßenstrich . Vor dem Landgericht Saarbrücken muss sich derzeit der Mann verantworten, der die Frauen gewaltsam zur Prostitution gezwungen haben soll. Im Prozess geht es um fünf Schicksale.

Unter den mutmaßlichen Opfern des 41 Jahre alten Mannes aus der rumänischen Hauptstadt Bukarest ist auch ein junger Mann. Er ist der Bruder einer der Zwangsprostituierten und wollte helfen. Aber auch er geriet unter die Fuchtel des Angeklagten und wurde Opfer von Gewalt und Drohungen. Der Angeklagte habe ihn wie einen Leibeigenen gehalten, heißt es in der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft. Gestern berichtete eine 28-jährige Frau, wie es ihr ergangen war. Der Angeklagte habe ihr in Rumänien eine Abtreibung finanziert und ein Verhältnis begonnen. Dann, in Deutschland, musste sie an einer Tankstelle in Malstatt auf Freier warten. Sie sagt, es sei ihr besser ergangen als ihren Kolleginnen, weil sie sich aus Angst vor Misshandlungen sehr bemühte, den Anforderungen des Mannes zu entsprechen. Dagegen soll der Angeklagte eine andere Frau mit einem Messer misshandelt haben.

Der Verteidiger machte geltend, dass ihm nicht genügend Zeit zur Verfügung stand, um die polizeilichen Protokolle der Telefonüberwachung zu studieren. Zudem sei beim Angeklagten eine Fotokamera beschlagnahmt worden. Hier möchte er Einsicht in die Daten auf der Speicherkarte. Es ergäben sich möglicherweise Hinweise auf ein harmonisches Zusammenleben des Angeklagten mit den Frauen . Der Prozess wird heute fortgesetzt.

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