Zugezogene sorgen für positives Saldo

Saarbrücken · Eigentlich kennt die Einwohnerzahl Saarbrückens seit Jahren nur einen Weg. Abwärts. Doch 2011 stieg die Zahl wieder. Auch, weil immer mehr Menschen von außerhalb in die Landeshauptstadt ziehen.

 Von hier aus, dem St. Johanner Rathaus, wird die Landeshauptstadt regiert. Archivfoto: Becker&Bredel

Von hier aus, dem St. Johanner Rathaus, wird die Landeshauptstadt regiert. Archivfoto: Becker&Bredel

Saarbrücken. In eine Stadt wie Saarbrücken zieht man nicht, hierher verschlägt es einen. Schreibt nicht irgendwer, sondern das Reisemagazin Merian. Und in der Tat. Fragt man Zugezogene, eint fast alle, dass sie beruflich oder wegen des Partners an die Saar kamen. Saarbrücken ist Liebe auf den zweiten Blick, heißt es dann. Und diesen zweiten Blick riskieren immer mehr Zugezogene.11 329 Menschen haben im vergangenen Jahr ihren Wohnsitz in Saarbrücken angemeldet, 3617 Menschen kamen davon aus anderen Bundesländern. Etwa jeder sechste Student bleibt der Stadt mittlerweile erhalten, sagt Stadtsprecher Thomas Blug. Demgegenüber verließen 10 177 Menschen die Stadt.

Mit Geburten und Verstorbenen eingerechnet macht das insgesamt ein Plus von 687 neuen Saarbrückern. Damit hat die Stadt 178 881 Einwohner, meldet das Rathaus.

Ellen Brüwer ist vor 16 Jahren mit ihrem Mann an einem heißen Junitag in Saarbrücken angekommen, genauer gesagt an einem schattigen Plätzchen am Staden. Sie kam mit ihrem Mann aus beruflichen Gründen her. Er ist Dramaturg am Staatstheater, sie organisiert seit 2006 die Pressearbeit dort. "Für mich war Saarbrücken immer schon das Staatstheater. Klar, das ergibt sich schon von Berufs wegen. Erst durch unsere zwei Kinder ergaben sich mehr Kontakte, die nichts mit dem Beruf zu tun hatten. Auf Spielplätzen zum Beispiel", sagt die 46-Jährige. Von ihrer "Heimat" Versmold in Ostwestfalen bis zu ihrem "Zuhause" in Saarbrücken sind es rund 440 Kilometer. Heute genießt sie ihr Zuhause.

"Saarbrücken ist unheimlich lebendig, man hat kurze Wege und daher ist hier vieles einfach schneller möglich, nicht nur in der Kulturszene."

Von den Alt-Eingesessenen wünscht sie sich mehr Selbstbewusstsein für ihre Stadt. Ihr Wunsch: "Eine autofreie Innenstadt würde Saarbrücken gut tun." Foto: Bosse

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